Im CS Unterforum wird das Thema gerade wieder einmal im Zusammenhang mit einem Test des CS-Rondo durch die "Promobil" diskutiert.
Da dort selbst CS -Fahrer die Meinung vertreten, dass ein ausgebauter Kawa sich nur bedingt für den Einsatz im Winter eignet, ist es an der Zeit hier etwas Aufklärungsarbeit zu leisten.
Die Aussage trifft mit Sicherheit auf viele Kasten im unteren und mittleren Preissegment tatsächlich zu. Das ist dort auch O.K., denn irgendwo muss die Preisdifferenz zu den Premiumausbauern ja herkommen. Und das ist nicht nur durch den Preisunterschied der Basisfahrzeuge oder dem Möbelbau alleine zu erklären, da Firmen wie Bresler auch FIAT Kawa´s ausbauen und dort auch im oberen Preissegment ihre Fahrzeuge anbieten. Also muss da noch mehr sein.....
Wer schon mal hinter die Kulissen eines Ausbauers schauen konnte, der seine Fahrzeuge handwerklich ausbaut, weiß welcher Aufwand dort bei der Dämmung der Mobile getrieben wird. Bei Einsteigermobilen, sofern sie überhaupt gedämmt werden, sind die Arbeiter sicher in ein bis zwei Stunden damit fertig. Ein Individualausbauer arbeitet an diesem Produktionsschritt mindestens 1,5-2 Tage. Da bleibt kein Stück Blech ungedämmt. Selbst die Holme nicht. Und das kostet Zeit und Geld (Material).
Das schöne in Deutschland ist ja, dass wir uns nicht auf irgendwelche subjektiven Eindrücke verlassen müssen, sondern bei uns gibt es für fast alles eine Norm oder eine Vorschrift, nach der Dinge geprüft werden können. So auch in diesem Fall.
Ob eine Fahrzeug winterfest oder "nur" wintertauglich ist wird dort auch geregelt:
"Wintertauglich nach Stufe 2 ist demnach ein Wohnmobil dann, wenn sich der Innenraum bei 0° C Außentemperatur mit der serienmäßigen Heizung innerhalb von zwei Stunden auf mindestens 20° C aufheizen lässt. Gemessen wird einen Meter über dem Boden in der Mitte des Raums. Die Frostsicherheit beispielsweise der Wasserversorgung wird bei diesem Test nicht überprüft."
"Als winterfest (Stufe 3) wird ein Wohnmobil vom Hersteller dann bezeichnet, wenn es folgenden Test nach der Norm EN 1646–1 erfolgreich absolviert hat. Als Außentemperatur werden minus 15° C angesetzt. Innerhalb von zwei Stunden müssen mit der serienmäßigen Heizung wiederum mindestens 20° C im Innenraum erreicht sein. Doch diesmal wird zusätzlich eine Stunde nach dem Erreichen der Temperatur die Wasseranlage gefüllt. Sie muss frostfrei bleiben und einwandfrei funktionieren"
Die Zeitschrift "Reisemobil International" hat sich nun die Mühe gemacht und in der Kältekammer von Truma, einen Kawa auf seine Eignung auch im Winter zu funktionieren, geprüft. Und hier wird es nun wirklich interessant.
Da ein technischer Mitarbeiter von Truma sich von Bresler einen Junior hat ausbauen lassen, nahm man praktischerweise diesen als Versuchskaninchen. Dieser Bericht ist in dem Magazin nachzulesen. Im Netz findet man aber auch noch das Ergebnis:
Hier der Text zum Test: https://www.reisemobil-international.de/praxis/ratgebe…ck-kastenwagen/
Hier die 9 Fotos: https://www.reisemobil-international.de/praxis/test-in-der-kaeltekammer/ einfach weiterblättern.
Interessant ist dabei, dass der Bresler über den oben erwähnten Test zur winterfestigkeit von -15°C rauf auf 20°C nur müde lächeln konnte. Daher hat man bei Truma die Sache noch etwas verschärft und der Junior musste sich von -22°C auf +20°C erwärmen...
Dieser Satz in dem Test ist auch recht aufschlussreich:
"Daher soll sich der Kastenwagen in einem Extremtest bewähren, der schon so manchen Teilintegrierten vor ein unlösbares Problem stellte."
Da man nicht weiß, wie lange solche Links funktionieren, kopiere ich den Text im Anschluss in diesen Beritrag hinein, dann geht er dem Forum nie verloren:
"Kastenwagen sind schwer in Mode. Ihre kompakten Maße garantieren maximale Mobilität und erstaunliche Alltagstauglichkeit. Für erfreulich faires Geld erhalten Kunden bei ausgewählten Ausbauern hochwertigen Möbelbau und eine solide Grundausstattung. So auch bei der Firma Bresler im sächsischen Dennheritz.
Individueller Ausbau
Bresler baut seit über 25 Jahren erfolgreich Kastenwagen aus, ist aktuell spezialisiert auf eine ausgewählte Modellpalette auf Ducato- und Sprinter-Basis. Qualität und Preis passen hier auf den Punkt. Grund genug für Truma-Mitarbeiter Michael Keidel, sich einen Bresler Junior 541 DKF ausbauen zu lassen, garniert mit einigen persönlichen Modifikationen. Auf den ersten Blick scheint beim 5,41 Meter langen Junior DKW auf Ducato alles wie gehabt. Hochdach mit riesigem 2,00 mal 1,70 Meter breitem Klappbett, ein querliegendes Einzelbett im Heck des Hochdaches, Kompressorkühlschrank, kleines Bad, doppelter Boden unter der Dinette – ein bei Bresler bewährter Grundriss. Erst auf den zweiten Blick enttarnen Kenner die Modifikationen. So versteckt sich unter der Sitzbank nicht die serienmäßig verbaute Truma Combi 4, sondern die etwas erstarkte Combi 6 mit zwei Kilowatt mehr Heizleistung. Den doppelten Boden ließ Keidel durchgängig von der Schiebetür und den vorderen Sitzkonsolen bis nach hinten durchziehen, die Sitzbank etwas verbreitern.
Die Installation der Heizung optimiert Bresler für Keidel nach dessen Vorgaben. Wenig verwunderlich, immerhin berät er Reisemobilhersteller in diesen Punkten. „Der Innenraum eines Reisemobils“, so klärt Keidel auf, „lässt sich nur dannvernünftig aufheizen, wenn mindestens drei Aspekte vom Fahrzeughersteller berücksichtigt werden. Erstens muss er die Leistung der Heizung passend zur Fahrzeuggröße wählen, zweitens das Heizgerät möglichst zentral platzieren und, last but not least, die Warmluftverteilung nebst der Platzierung der Ausströmer clever umsetzen.“ Wobei Keidel präzisiert: „Auch mit vier Kilowatt Heizleistung ist der Bresler Junior gut gerüstet. Für extreme Minusgrade und schnellere Aufheizphasen bringt die Combi 6 aber lohnende Reserven mit.“ Doch mächtige Heizleistung allein macht aus einem Kastenwagen noch keinen verlässlichen Wintercamper.
Clever isoliert
Der Kastenwagen bringt für Wintercamper eine eklatante Schwäche mit: seine metallene Karosserie. Ohne Isolation entweicht im Winter über die eiskalte Außenhaut die völlig schutzlose Wärme in rasanter Geschwindigkeit. Toni Bresler erklärt, mit welchem Aufwand er und seine Mitarbeiter bei ihren Reisemobilen den Wärmeverlust eindämmen: „Wir verkleben auf allen Metallflächen, inklusive Schiebe- und Hecktüren, mindestens eine Lage 20 Millimeter dicken Xtrem-Isolator, auch Hohlräume füllen wir in aufwendiger Kleinarbeit damit. Radläufe und Stabilisierungsbleche überziehen wir mit 15 Millimeter starkem Xtrem, dadurch verdoppeln wir die Isolation an einigen Stellen sogar. Eine wesentliche Säule der guten Wintertauglichkeit ist allerdings unser selbst entwickeltes GfK-Hochdach. Das insgesamt 35 Millimeter starke Dach versteckt in seinem zweischaligen Aufbau eine dicke Isolationsschicht“, ergänzt Bresler. „So bleibt es im Sommer angenehm kühl im Hochdach, im Winter lässt sich der Schlafbereich im Dach problemlos auf Wohlfühltemperatur aufheizen.“ Doch reicht dieser Aufwand tatsächlich, aus einem Ducato einen probaten Wintercamper zu machen?
In der Klimakammer
Reisemobile müssen ihre Wintertauglichkeit entsprechend der Norm EN 1646/1 unter Beweis stellen. Die Ansprüche der Norm sind schnell erklärt: Nach einer mehrstündigen Abkühlphase bei minus 15 Grad muss es der Heizung gelingen, den Innenraum innerhalb von vier Stunden gleichmäßig auf 20 Grad zu erwärmen. In einem vorangegangenen Test knackt der Bresler Junior diese Norm in zwei Stunden und 48 Minuten spielend.
Daher soll sich der Kastenwagen in einem Extremtest bewähren, der schon so manchen Teilintegrierten vor ein unlösbares Problem stellte. Die Herausforderung: Wie schnell gelingt es der Truma Combi 6, den augenscheinlich gut isolierten Kastenwagen von minus 22 auf plus 20 Grad zu erwärmen – also eine gewaltige Temperaturdifferenz von 42 Kelvin zu überwinden. Dieser Extremtest soll nicht nur die Qualität der Isolierung auf die Probe stellen, sondern auch den Beweis antreten, dass selbst ein Kastenwagen bei cleverer Positionierung des Heizgerätes und durchdachter Warmluftverteilung unter extremen Kältebedingungen als Wintercamper taugt.
Unspektakulärer Teststart
Alles in allem startet der Test fast enttäuschend undramatisch. Über Nacht hat die Truma-Umwälzanlage mit Tausenden Kubikmetern frostiger Luft pro Stunde Fahrzeug und Klimakammer heruntergekühlt und friert nun das Thermometer auf polaren minus 22 Grad ein. Morgens beim Teststart steht der Bresler durchgekühlt in Eiseskälte. Noch spürt die Testcrew im beheizten, angrenzenden Büro nichts von der unwirtlichen Umgebung. Auch spürt sie beim Teststart noch nicht die Warmluft, die die Combi 6 unter Aufbietung ihrer gesamten sechs Kilowatt Heizleistung in den Innenraum des Mobils bläst. Es heißt erst einmal abwarten. Die Temperaturfühler aus dem Innenraum des Breslers senden sekündlich Daten an den Computer im Büro und zeichnen erstaunlich steil ansteigende Temperaturkurven ins Diagramm. Schon nach knapp einer Stunde signalisieren die Messfühler erste Plusgrade im Innenraum, nach einer weiteren Stunde sind schon vergleichsweise moderate 10 Grad erreicht.
Nach viereinhalb Stunden ist es soweit. Der Bresler ist komplett durchgewärmt, alle Messfühler im Fahrzeug signalisieren 20 beziehungsweise 22 Grad. Zwei Ausströmer halten den Fußbereich auf dem Doppelboden der Dinette auf Wohlfühltempertatur und blasen gegen die Kaltluft, die aus den kritischen Bereichen Seitentür, Pedale und Schiebetüren hereindrückt. Es ist angenehm warm in der Dinette. Es geht aber noch komfortabler. „Wer die Kaltlufteinwirkung zusätzlich abschwächen möchte“, erklärt Michael Keidel, „muss mit einem mindestens hüfthohen Innenvorhang vor dem Armaturenbrett und den Seitentüren diese Bereiche abtrennen. Der Effekt ist sofort spürbar, es wird um die Fahrersitze herum deutlich gemütlicher.“
Fazit
Zahlreiche bauartbedingte Wärmebrücken schwächen die Wintertauglichkeit eines Kastenwagens. Inves-tieren Ausbauer in eine aufwendige Isolierung, eine leistungsfähige Heizung und clevere Warmluftverteilung, überrascht ein Kastenwagen mit erstaunlicher Wintertauglichkeit. Da die Metallhaut auch von innen rosten kann, setzen erfahrene Ausbauer auf eine Dampfsperre auf der Isolierung, zusätzlich sollten Camper die Luftfeuchtigkeit im Innenraum durch regelmäßiges Lüften senken. Der Effekt ist doppelt positiv: Trockene Luft erwärmt sich leichter.
Im Test schafft die Truma Combi 6 in rund 4,5 Stunden einen Temperatursprung von über 42 Kelvin – wohlgemerkt, bei einem völlig durchgefrorenen Fahrzeug. Ein exzellenter Wert.
Einmal durchgewärmt, gelingt der Heizung – etwa nach der Nachtabsenkung oder einem zwei- bis dreiminütigen Stoßlüften – das Aufheizen des Innenraums in wenigen Minuten."
Text: Karsten Kaufmann Fotos: Hans Lippert
Ich gehe davon aus, dass man dieses Ergebnis ohne weiteres auf Modelle von CS und HRZ oder Joko usw, usw...übertragen kann. Natürlich macht eine Abwassertanklösung wie beim Rondo die 100% winterfestigkeit zunichte.....Aber auf Modelle wie den CS-Corona oder Dream bei HRZ sollte man das Ergbnis aus dem Test durchaus übertragen können.
Gruß
Roman