Hallo Ihr fahrendes Volk,
auch wenn es für alte Hasen keine Sensationen sind, von denen ich berichten werde, ich habe bisher so stark von Euren Beiträgen profitiert, daß ich meinen [lexicon='Beitrag'][/lexicon] dazu auch leisten will. Und es gibt ja auch junge Hasen, die hier mitlesen. Hier also unsere ersten Eindrücke nach drei Wochen und den ersten 3000 km.
Die Oltmanns‘schen haben Wort gehalten:
vor Ostern bekamen wir unseren Corona. Mit erster Notausstattung im Koffer per Flugzeug angereist, fand die Übergabe am Donnerstag vor Ostern statt. Drei Stunden in Ruhe, zum Mitschreiben, zum Ausprobieren und Nachfragen. Alles bestens, doch dann der Schreck beim Öffnen der Hecktüren: Was ist das denn? Ein riesiger Alukasten mitten an der linken Wandnische, dort wo Tisch und/oder Stuhl Platz finden sollten. In der Tat hatten wir nicht besprochen, wo der [lexicon='Wechselrichter'][/lexicon] montiert werden sollte und da hatte sich der Elektriker eben den besten Platz für seine Bedürfnisse ausgesucht: nah bei den [lexicon='Batterien'][/lexicon], viel Kühlraum rings herum, gute Zugänglichkeit. Nach 5 Minuten kooperativer Diskussion waren wir uns wieder einig: er kommt in den untersten freien Regalplatz dort, wo normalerweise die Gasflaschen stehen. Für die verbleibenden häßlichen Löcher in der Wand ein super Vorschlag von CS: ein paar Zurrschienen an denselben Stellen sind praktisch und schön zugleich.
Mindestens eine Nacht will ich in der Umgebung von CS bleiben für Fragen, Nachbesserungen, Änderungen, plötzlich auftauchende Wünsche. Erste Nacht in Kaltenkirchen auf dem Stellplatz: [lexicon='Dieselheizung'][/lexicon] funktioniert, Duschwasser ist warm, Kaffeewasser wird heiß, Hochbett warm und gemütlich trotz 2° C draußen.
Nicht Standard: Die Aufsteckschuhe für die Bettbesteigung. Sonderanfertigung, Prototypen. Bestens!
Nicht Standard: Ein Extra-Haltegriff zwischen Kleiderschrank und schmalem Schrank. Kein Designpreis, aber wahnsinnig praktisch beim schlaftrunkenen Heruntersteigen.
Freitagmorgen wieder zu CS. Der Elektriker wartet schon, um den [lexicon='Wechselrichter'][/lexicon] umzubauen. Auch der Schalter für den Kühlschranklüfter war von beiden Seiten vergessen worden und wird problemlos nachgerüstet (eine Wohltat des Nachts, wie wir inzwischen feststellen). So sieht guter Service aus, danke, Ihr Oltmanns’schen!
Zufrieden mache ich mich nach 2 Nächten auf den Nach-Hause-Weg zum anderen Ende der Republik.
Der [lexicon='Sprinter'][/lexicon]
163 PS reichen völlig, man schwimmt nicht nur problemlos mit, man kann auch hurtig sprinten, wenn es sein muß. Die entgeisterten Gesichter der anderen Womofahrer sind ein Genuß, wenn man zügig an Ihnen vorbeizieht. Der 6-Zylinder hätte mir bestimmt auch gefallen, es war das Gewichtsargument, das den Ausschlag gab. Ich vermisse ihn nicht, auch wenn in den Kasseler Bergen die Automatik öfters zurückschalten muß. Die Automatik ist herrlich entspannt zu fahren, da verliert selbst der Stau im Elbtunnel seinen Schrecken, von den Paßkehren in Südtirol eine Woche später ganz zu schweigen. Gespannt war ich auf das Fahrverhalten. Ja, es stimmt, der Corona schwankt. Wie ein Segelschiff krängt er in den Kurven oder beim Slalomkurs, aber ein Unsicherheitsgefühl kommt nie auf. Überholt man einen großen LKW, reißt es ordentlich an der Lenkung, sobald man vorbei ist, aber man gewöhnt sich sofort daran.
Wie an anderer Stelle schon berichtet, lohnt es sich auf langen Strecken durchaus, das Bett herab zuklappen. Der Unterschied ist deutlich zu spüren.
Seit einiger Zeit kann man die elektronischen Überwacher bei Mercedes auch einzeln bestellen. Ich wollte davon nur den Abstandswarner. Wahrscheinlich würde ich ihn heute nicht mehr bestellen, zu oft irritiert er völlig unmotiviert durch sein Alarmpiepsen, z.B. wenn ein Auto auf der Gegenfahrbahn kommt oder man an einem Stahlmast vorbeifährt, oder auch einfach nur so. Wenigstens kann man ihn auch ausschalten. Auf das Gepiepse aller anderen sogenannten elektronischen Überwacher kann ich bestens verzichten. Mag ja sein, daß das die Zukunft ist, aber solange es geht, werde ich diese Zukunft hinausschieben.
Die „Continental Vanco Four Season 2“ laufen ruhig, man hat nie das Gefühl auf Winterreifen unterwegs zu sein.
Radio und Becker Navi
Der Empfang des Radios ist im Vergleich zu meinem PKW dürftig. Komme ich im PKW aus dem Süden nach Hause höre ich normalerweise kurz nach Innsbruck wieder die heimischen Sender. Im Corona ging dies erst ab Grenze Kufstein. Ob das nun am Radio liegt oder an der Antenne, dafür bin ich nicht Fachmann genug.
Rückfahrkamera funktioniert prima, bei Tag und Nacht, mit und ohne Fahrradträger, und man kann auf den Zentimeter fahren.
Das Navi will ich noch nicht beurteilen, ich muß es erst besser kennenlernen. Zur Zeit fehlt mir das gewohnte Command-System meines PKW sehr. Der Bildschirm des Becker ist winzig klein, die Bedienung umständlicher, Stauwarnungen optisch schlecht zu sehen, Übersichtskarten aufgrund der Bildschirmgröße praktisch wertlos, Aktualisierungen der Karten sind happig teuer. Herkömmliche Straßenkarten sind unabdingbar. Aber einige Dinge macht das Becker auch gut.
Derzeitiges Fazit: man kommt zurecht, aber zufrieden macht es mich nicht. Die Alternativen zum Becker-Navi scheinen aber auch nicht das Gelbe vom Ei zu sein.
Musikunterhaltung per Bluetooth vom Mobiltelefon funktioniert, aber da muß ich erst noch viel ausprobieren, um es wirklich werten zu können. Gleiches gilt für die Freisprechanlage. Statt eingebauter Zusatzlautsprecher will ich es irgendwann mit bluetooth-gesteuertem Lautsprecher versuchen.
Der Corona
Jeder hat andere Bedürfnisse und ein anderes Reiseverhalten.
Nach einer Woche Südtirol-Gardasee-Lombardei-Lago Maggiore-Arlberg können wir sagen: 5,91 m sind für uns das Maximum an Außenlänge, das wir wollen. Wir parken auf allen PKW Parkplätzen mitten in der Stadt und auch hoch oben über dem Gardasee, wenn es sehr eng wird in den kleinen Berg-Dörfchen. Dankbar nehmen wir auch die Schlankheit in der Breite des Sprinters im Vergleich zum [lexicon='Ducato'][/lexicon] zur Kenntnis, wenn wir uns auf schmalen Sträßchen bewegen oder über enge Brückchen fahren, uns in kleine Parklücken zwängen können. So genau hatten wir die Breite vorher gar nicht auf dem Schirm.
An die 3,14 m Höhe müssen wir uns erst gewöhnen und haben prompt auch schon Lehrgeld bezahlt.
5,91 m reichen im Innenraum für unsere Komfortansprüche absolut aus. Der Härtetest bestand darin, daß unser 19-jähriger Sohn fünf Tage mit uns mitfuhr und wir gingen uns keinen Moment auf die Nerven. Der Umbau des unteren Bettes geht nach dem dritten Mal ratzfatz. Unser Sohn gewöhnte sich rasch an die Härte des Bettes und wollte schließlich nur noch unten schlafen, weil das Bett so schön breit ist. Auch meine Frau hat sich auf dem „Notbett“ wohl gefühlt, ich selber hab‘s noch nicht probiert.
Nicht Standard: Richtig eben wird das Bett aber erst, wenn wir ein 1,5 cm starke Holzlatte auf das Grundgestell an der Stelle legen, wo anschließend das obere Ende der Rückenlehne zu liegen kommt. Dies stabilisiert auch die Quer-Durchbiegung des Bettes. Nicht gerade eine elegante CS-adäquate Lösung, da darf CS noch nachbessern.
Klar ist auch: einen dreiwöchigen Urlaub will man so nicht verbringen. Alle müssen gleichzeitig ins Bett und gleichzeitig aufstehen, und bewegen kann man sich nur noch im hinteren Teil des Corona zum Bad hin. Duschen zu dritt ist, zumindest in einer harmonischen Familie, problemlos möglich und an der Eßgruppe haben alle Platz. An eine Dumpingsstation muß man alle 2, vielleicht auch mal 3 Tage, wenn man zu dritt unterwegs ist. Die Thetford Cassette ist der Engpaß. Fährt die Jugend länger mit, so müsste ein Zweimann-Zelt für die Nacht mit dazu.
Die zweite Woche waren wir zu zweit unterwegs. Da kommt Luxus auf. Jeder schläft so lange, wie er will, und irgendjemand hat dann immer schon das Frühstück bereitet, ganz ohne Umbauen. Ein Notizheft liegt allzeit bereit, um festzuhalten, was an Ausrüstung noch alles fehlt.
Fortsetzung folgt
Clemens