Hallo Ihr Camper Boarder und Sprinterfahrer,
seit etwa Juli kenne ich Euer Forum und lese seither passiv aber intensiv mit. Das hat erstens damit zu tun, weil ich viele und wertvolle Informationen für mich herausziehen durfte, aber auch zweitens, weil der Umgangston so anders ist als in machen Foren. Ich möchte ihn beinahe als liebevoll bezeichnen. Dies liegt wohl nicht zuletzt auch an den Protagonisten dieses Forums, die auf den sehr Stil Acht geben und ihn vorleben.
Und hervorragend ist die Entscheidung, für manche Hersteller eine eigene Kategorie aufzumachen, dies erleichterte mir die Suche nach Informationen ungemein.
Eine kurze Vorstellung meiner- oder unsererseits: Wir sind ein Ehepaar rund um die 60, leben in der Nähe von Rosenheim. Kinder gehen gerade aus dem Haus. 1985 erstes eigenes Wohnmobil, ein Westfalia Joker mit Aufstelldach. 1990 wieder verkauft, da beruflich sehr engagiert und wenig Urlaub am Stück. In mehreren Ländern Europas gearbeitet und gelebt und immer mal wieder Wohnmobile gemietet: Frankreich, Norwegen, Alaska, Kanada, Island.
Doch nun: Der Beruf ist bzw. tritt immer mehr in den Hintergrund und der Wunsch nach einem eigenen Wohnmobil ist offenbar ununterdrückbar.
Los ging die Suche vor etwa 1 1/2 Jahren. Nach kurzer Zeit wurde uns bewußt, daß Wohnmobil mieten etwas völlig anderes ist, als ein Wohnmobil zu kaufen. Bei ersterem weiß ich, wohin ich wie lange fahre und miete mir das passende Mobil. Nun aber suche ich das Mobil, das für die Amalfiküste paßt wie für Island, die berühmte eierlegende Wollmilchsau also. Aber wem erzähle ich das, ihr habt das ja alle hinter euch.
Erstes Schlüsselerlebnis: wir sitzen im Bürstner Ixeo time 586. Phantastisch, der ist es. Ergebnis: Wir fahren viel lieber ein Wohnzimmer spazieren als ein Schlafzimmer.
Zweites Schlüsselerlebnis: Beim Schlauermachen im Internet über solche Fahrzeuge stoße ich auf Videos und Berichte über Unfälle mit "weißer Ware". Ergebnis: Es wird ein Kastenwagen statt "weißer Ware".
Dritte Übereinkunft: Wir suchen viel mehr ein Reisemobil statt ein Wohnmobil. Wir wollen in die Innenstadt und ins südfranzösische village, auf den Wandererparkplatz in Südtirol, auf die Fähre. Und wir wollen nicht auffallen. Ergebnis: Unter 6 m.
Wir legen alle drei Ergebnisse übereinander und landen beim [lexicon='Sprinter'][/lexicon] mit Hubbett. Dies ist in sehr komprimierter Form unser bisheriger Suchweg.
Auf diesem Weg haben mich eure Beiträge entscheidend weitergebracht und dafür möchte ich mich sehr herzlich bei euch bedanken. Auch in der Form, daß ich unsere Eindrücke auf der gerade zu Ende gegangenen Messe hier aufliste. Natürlich sind das nur unsere subjektiven Wertungen mit den uns wichtigen Kriterien. Aber erstens fand ich solche Wertungen in der Vergangenheit überaus hilfreich für uns, und zweitens hilft mir vielleicht der eine oder andere mit seinem Kommentar dazu auch weiter.
Stand heute: Vor der Messe war Bresler unser Favorit, während der Messe HRZ und momentan sind wir bei CS.
Aber der Reihe nach, hier unser Messefazit Caravan Düsseldorf 2015:
Bresler:
+ großer Heckstauraum, sauber aufgeräumt
+ Ausnutzen jeder noch so kleinen Staumöglichkeit
+ saubere Verarbeitung
+ das 3. Notbett ist vernünftig zu bauen und zu nutzen
+ Freundlichkeit und Kompetenz der Eigner/Mitarbeiter
+ Küchenmöbel (außer Position Kühlschrank) sehr gut
- Duschkabine enttäuschend klein, von der Höhe wie von der Grundfläche; Seife-vom-Boden-aufheben-Test negativ, traditionelle Silikonfugen
- Kühlschrank steht auf dem Boden
- enttäuschend: die geringere zu überwindende Höhe ins Hubbett erleichtert nicht wirklich das Entern des Bettes, erschwert aber den Zugang von der Küche zur Sitzgruppe bei herabgelassenem Bett
- Entfernung von mir zum Firmensitz
CS:
+ saubere und solide Verarbeitung allerorten
+ sauberer Heckstauraum
+ Eignerfamilie hoch engagiert und kompetent, m.M. nach akzeptabler Weg zwischen Flexibilität auf (vernünftige) Kundenwünsche und rationeller Fertigung, Generationswechsel in Gang und anscheinend geglückt
+ beobachtet ständig den techn. Fortschritt und übernimmt praxistaugliche Innovationen in die Serie
+ Dusche (für KW-Verhältnisse) komfortabel und offenbar strapazierfähiger Boden
+ größter Hersteller unter den drei "großen" Sprinterausbauern
- kein flexibler Matratzenrost,
- Umbau und Nutzen von 3. Notbett nicht sehr überzeugend
- meine Frau war mit keiner der möglichen Sitzbänke von der Ergonomie her glücklich
- Möbelbau zwar solide, könnte vom Design und der Raumausnutzung aber eine Modernisierung gut vertragen
- Firmensitz für uns am anderen Ende der Republik, wenn auch Vertretung in Baden-Württemberg
HRZ
+ Duschkabine aus einem Guß aus GFK, Hygiene und Solidität, komfortabel
+ hochwertiger und moderner Möbelbau mit vielen Dekormöglichkeiten
+ sehr gutes Raumgefühl
+ in der Küche stimmt alles
+ größtes Hubbett von allen, komfortabel (für KW!), bequemste und genial einfache Aufstiegshilfe, vorwärts runtersteigen problemlos möglich
+ fester und geschickter Platz für Außentisch und Stühle im Heck
+ Entfernung zum Firmensitz akzeptabel
- Heckstauraum groß, aber unaufgeräumt, Leitungen und Heizungsrohre vielfach sichtbar und nicht wirklich geschützt
- kleine Firma, steht und fällt mit dem Eignerehepaar
- Eigner technisch sehr kompetent, "ausgeprägter Charakter", viele kursierende Geschichten und Anekdoten im after-sales-Verhalten
- Abwassertank nicht im Zwischenboden, kann nur durch Zusatzoption einigermaßen frostsicher gemacht werden
- lange Lieferzeit von 10 Monaten
Konklusionen:
Hauptsächlich wegen der zu kleinen Dusche verliert Bresler seine Favoritenrolle, jammerschade.
Bei HRZ gefallen uns Möbel, Küche, Bett und Bettaufstieg ausgezeichnet, aber wir bringen die vielen kursierenden (und glaubhaften) Geschichten nicht aus dem Kopf.
CS scheint der sicherste Weg, trotz etwas langweiliger Möbel, fehlendem Froli- Rost und einer Tagesreise Entfernung
Wenn jemand Lust hat auf einen Kommentar, Widerspruch oder Bestärkung hat, es würde uns sehr freuen
viele Grüße
Griller