(Teil 1)
Ostern 2015 – Piemont oder was?
Soll man überhaupt einen Reisebericht schreiben, wenn man gar nie dort angekommen ist, was geplant war? Ich will es versuchen.
Am Freitag vor dem Palmsonntag geht es los. Mir ist es gelungen, Unterrichtsstunden zu verschieben, wodurch wir schon am frühen Mittag aufbrechen können. Auf der Autobahn geht es nach Kärnten, der Schnee liegt teilweise neben der Fahrbahn,der Mittagsstopp bei Rosenberger in Völkermarkt ist ein wenig enttäuschend (Auswahl recht klein geworden, Preise unverändert hoch). Kurz vor der Grenze verlassen wir die Autobahn, um dann in Italien durch das Kanaltal auf der kaum befahrenen Staatsstraße unterwegs zu sein. Die Autobahn führt hier hauptsächlich „unter Tag“, von der großartigen Gebirgslandschaft ist nichts zu sehen, da fahren wir viel lieber auf der Staatsstraße bis Gemona, von da geht es dann über San Daniele und Spilimbergo nach Valvasone zum Stellplatz. Groß ist die Freude, dass „unser Platz“, der ganz außen, wo man aus der Dinette freie Sicht hat, frei ist.
Kaum stehen wir, werden wir von einem Wohnmobilisten begrüßt. Es ist Herbert aus einem anderen Forum! So klein ist die Welt! Nach ein paar Worten packen Roland und ich unsere Kameras, um endlich einmal das kleine Städtchen zu begutachten. Bisher passte dafür immer etwas nicht: Einmal war es schon dunkel, einmal waren wir todmüde, einmal regnete es in Strömen. Doch heute ist es perfekt, der Regen der vergangenen Tage ist Geschichte, die milde Spätnachmittagssonne lacht vom Himmel.
Hier ein paar Eindrücke von diesem friulanischen Städtchen:
Stellplatz:
I-33098 Valvasone (Via Pasolini N 45°59'52" E 12°52'9", 8 Plätze, ganzjährig, V+E, Strom, alles gratis)
Nach einem entspannten Abend im WoMo und einer ruhigen Nacht erwache ich, ohne die nahen Kirchenglocken gehört zu haben. Und da ist auch schon mein Wunsch in Erfüllung gegangen, den ich für diesen Tag, meinen Geburtstag, hatte: Ich hatte mir gewünscht am Geburtstag im WoMo irgendwo auf einem Stellplatz munter zu werden.
Nach einem geruhsamen Frühstück starten wir, nicht ohne vorher die piekfeine Ver- und Entsorgungsstation benutzt zu haben. Dann fahren wir auf der Staatsstraße Richtung Pordenone weiter, entdecken am Straßenmarkt einen Supermarkt und decken uns mit den in Italien zum Überleben wichtigen Dingen ein: Grissini, Martini, Wein…
Wer in diesem Gebiet auf der Staatsstraße fährt, muss Zeit haben und eine verbaute Landschaft mögen. Man fährt fast ausschließlich durch städtisches Gebiet oder Gewerbegebiete, durchfährt einen Kreisverkehr nach dem anderen oder wartet an Ampeln. Endlich wird die Landschaft freier, wir erreichen die Piave und finden dort auch gleich ein schönes Plätzchen für die Mittagsrast.
Eigentlich wollten wir ja heute bis Mantua fahren, doch Venedig ist so nahe, was wäre mit dem Campingplatz in Fusina bei Mestre? Dort könnten wir die vorbeiziehenden Ozeanriesen bestaunen und hinüberschauen nach Venedig? Gesagt – getan! Das Navi bekommt die Daten gefüttert und wir zotteln weiter abseits der Autobahn nach Fusina.
Campingplatz:
Camping Fusina (http://anonym.to/?http%3A%2F%2F…52Fcamping.aspx)
Unser Stellplatz ist direkt am Wasser, wir genießen Nachmittag und Abend in der lauen Sonne:
Der Palmsonntag ist gekommen, wir ziehen nach den obligaten Morgenverrichtungen weiter. Heute wollen wir aber wirklich nach Mantua. Das erreichen wir auf der Staatsstraße bei prächtigem Wetter und herrlicher Fernsicht.
Ziel ist der Stellplatz Sparafucile in Mantua:
I-46100 Manova (Via Legnago, N 45°10‘02“ E 10°47‘51“, V+E, Strom, Dusche, WC, EUR 15.-)
Nach einer kurzen Stärkung bummeln Roland und ich über die Brücke hinüber in die Stadt:
Müde kommen wir zurück. Es ist sehr warm geworden, der Himmel ist bedeckt – ob sich da ein Gewitter zusammenbraut?
Die Nacht ist ruhig, wir stehen ganz hinten und hören von der nahen Straße fast nichts. Morgens scheint wieder die Sonne vom blitzblanken Himmel. Und wenn es ganz leise ist, höre ich das Meer rufen: „Komm, komm!“ Hm, Piemont liegt aber nicht am Meer. Was tun? Sollen wir dem Ruf des Meeres folgen oder bei unseren Plänen bleiben? Das Meer siegt.
Zuerst muss im nahen Einkaufszentrum noch gebunkert werden. Ich kann nicht widerstehen und schaffe (endlich) eine italienische Espressomaschine an, eine, die man einfach auf den Herd stellt, eine, für die man keinen Strom und keine Kapseln braucht. Dann fahren wir auf der Staatsstraße nach Süden und bei Modena auf die Autobahn. Den Apennin überqueren wir auf der Autobahn, es ist recht angenehm, einmal ohne Kreisverkehre unterwegs sein zu können, auch die Straßenqualität ist unvergleichlich besser. Bis La Spezia wollen wir, in Portovenere soll es einen schönen Stellplatz geben.
Bis La Spezia kommen wir gut vorwärts, in der Stadt ist der übliche „Italienwahnsinn“, der irgendwie sogar Spaß macht, dann geht es auf einer schmalen Straße hinaus nach an die Landzunge, an deren Ende Portovenere sitzt. Wunderbare Ausblicke auf die Bucht entlohnen die Kurverei, winzige Parkplätze an Häusern lassen staunen, mit welchem Geschick da selbst die kleinsten PKW hineinmanövriert werden müssen. Und dann erreichen wir den Stellplatz, der etwa 1 km vor der Stadt liegt und er enttäuscht uns ein wenig. Nirgendwo hat man Aussicht auf das Meer, da hohe Büsche jedweden Durchblick verwehren. Um hier zu bleiben, ist es noch zu früh. Was tun? Wir beschließen weiterzufahren auf den CP in Pisa, dort gibt es wenigstens eine gute Pizza.
Campingplatz: Camping Torre pendente (http://anonym.to/?http%3A%2F%2F…25252Fde%25252F)