Ein paar Worte vorab:
Ich habe es nicht geschafft, den Reisebericht kürzer zu halten. Wer so viel Text nicht lesen mag, ist gerne eingeladen, den Reisebericht überhaupt nicht zu lesen. Da ich meiner diesbezüglichen Schwäche bewusst bin, nenne ich den Bericht "Versuch eines Reiseberichts".
Der größere Teil der Bilder stammt von Roland. Viele meiner Bilder sind durch die oftmals recht schmutzige Windschutzscheibe entstanden - ich bitte um Nachsicht.
Skandinavien 2017 – Versuch eines Reiseberichts
Warum Skandinavien?
„Wollen wir im Sommer auf Urlaub fahren? Und was könnte das Ziel sein?“ Diese beiden Fragen stellte ich Anfang Juni, als uns hier in Graz die erste Hitzewelle mit Temperaturen weit über 30 °C und Luftfeuchtigkeitswerten von 70 % und mehr heimsuchte. Dass noch nichts längerfristig geplant war, liegt einfach daran, dass unser Vater – er wird im Jänner 90 Jahre alt, wir leben zusammen und er kann sich ohne Hilfe nicht mehr allein versorgen – im Vorjahr gesundheitlich nicht gut beisammen war und wir so 2016 auf einen Urlaub in der Ferne verzichteten. Aber 2017 geht es ihm deutlich besser, die Entscheidung sollte jedoch er treffen.
Er antwortete auf die erste meiner Fragen so: „Wo es mir gut oder nicht gut geht, ist egal, und wenn wir wegfahren, sehe ich wenigstens Neues und Schönes.“ Der alte Kämpfergeist ist wieder da, wie schön! Die zweite Frage wurde nach kurzer Überlegung mit „Skandinavien“ beantwortet. Nun ist Skandinavien groß und ich wollte eine Eingrenzung hören. Zu unserem größten Erstaunen wollte er die Maximalvariante, die Finnmark im äußersten Nordnorwegen, weil „dort ist es am schönsten."
Wir waren schon sehr oft in Skandinavien, sehr oft im nördlichsten Nordnorwegen. Viel Neues gibt es da für uns wohl nicht, aber die Landschaft ist immer wieder beeindruckend. Zudem ist es im Falle des Falles kein Problem auf Englisch ein Gespräch mit einem Arzt zu führen. An großartiger Planung fällt auch nicht viel an, wie wir mit Papa (er ist nicht mehr besonders mobil) am liebsten die Brücken für den Weg über das Wasser wählen.
So musste nur noch die skandinavische Campingkarte, die Camping Key Europe, bestellt werden, ohne die man in Schweden nur auf wenige Campingplätze kommt. Ohne Karte wollte ich nicht fahren, also habe ich sie gleich über das Internet bestellt und hoffte, dass sie noch vor unserem Urlaub zugestellt würde. Doch da ist inzwischen alles anders: Man bezahlt die Karte, druckt sich die selbst aus oder lädt sie als App auf ein Smartphone.
Jetzt mussten nur noch ein paar Termine von uns dreien abgearbeitet werden, das WoMo wurde reisefertig gemacht und inzwischen schwitzten wir fröhlich weiter…
Doch endlich…
Tag 1, Sonntag, 9.7.2017
Endlich ist der ersehnte Tag der Abreise da. In der Wohnung werden noch ein paar wichtige Dinge erledigt, der Inhalt des heimatlichen Kühlschranks und die Wertsachen sowie Papas Rollator werden im WoMo verstaut und dann geht es los. 10 Uhr ist es bei unserer Abfahrt, da hat es bereits 30 °C im Schatten. Die Motorklimaanlage läuft natürlich, auch die Klimaanlage im Aufbau wird angeworfen, schließlich muss ja unterwegs einer von uns immer „hinten“ sitzen, wo die Motorklimaanlage nicht ausreicht.
Unser heutiges Tagesziel ist Thierstein in Oberfranken, das wir kurz nach 18 Uhr mit einer Stunde Mittagspause und einem Tankstopp erreichen. In Thierstein ist es mit 27 °C nicht ganz so unangenehm, die Klimaanlage muss nicht mehr laufen, aber es ist drückend und bewölkt. Für die Nacht ist der Durchgang einer Front vorausgesagt.
Gefahren: ca. 540 km
Übernachtung:
Stellplatz Thierstein N 50°6‘21“ E 12°6‘19“
Kosten: EUR 5.- inkl. V/E und Strom, WLAN vorhanden (Spende erbeten)
Tag 2, Montag, 10.7.2017
Nach einer schwülen Tropennacht werden wir um 7:30 Uhr von Blitz und Donner geweckt, beim Frühstück schüttet es. Na fein, wir müssen dann ja noch entsorgen und einkaufen müssen wir auch noch! Beides ist bei einem Regenguss kein Spaß. Doch beim Entsorgen ist es schon trocken, beim Einkauf bei Edeka in Selb scheint schon die Sonne. Dann müssen wir noch ganz schnell was bei Trigema kaufen – da nieselt es bereits wieder und so geht es auch den ganzen Tag fort.
Nun aber flott auf die Autobahn, es ist schon fast 11 Uhr! Wir nehmen Kurs auf Leipzig und dann Magdeburg, der Verkehr ist dicht. Um Magdeburg gibt es Baustellen, auf der Gegenfahrbahn gibt es mehrere Staus. „Auf dieser Autobahn fahren wir sicher nicht zurück“, verkünde ich, allerdings werde ich das in fünf Wochen wieder vergessen haben. Eine Mittagsrast gibt es noch an der Autobahn, dann sind wir froh, diese nach Magdeburg verlassen zu können. Allerdings macht das Fahren auf Bundesstraßen in Deutschland auch keinen Spaß, wenn die immer wieder wegen Baustellen völlig gesperrt werden und man relativ weite Umleitungen in Kauf nehmen muss.
Auf solch einer Umleitung gelangen wir nach Bad Bevensen. Dort gibt es einen Stellplatz, auf dem wir schon einmal waren. Da es schon relativ spät ist, wollen wir diesen anfahren statt des uns auch gut bekannten Platzes in Bienenbüttel, das ein kleines Stückchen weiter ist. Der Stellplatz in Bad Bevensen war dereinst auf der einen Seite vom Elbe-Seitenkanal, auf der anderen von Feldern begrenzt. Auf diesen Feldern wird jetzt gebaut, der Anblick ist nicht so toll, aber für eine Nacht würde uns das nichts ausmachen. Nun will ich am Parkautomaten bezahlen. Die Stellplatzgebühr ist ja mit EUR 5,40 sehr moderat, aber dann kommt noch Kurtaxe in Höhe von EUR 3.- pro Person dazu. Wozu bitte? Was werden wir an besonderen Leistungen während dieser einen Nacht konsumieren? Wir sind empört ob der Höhe dieser Kurtaxe und fahren doch weiter nach Bienenbüttel. Hier ist viel frei, wir verbringen eine ruhige Nacht.
Gefahren: 470 km
Übernachtung:
Stellplatz Bienenbüttel N 53°8‘43“ E 10°29‘23“
Kosten: 6.-/24 h inklusive Entsorgung, Wasser extra, EUR 1.-/8h Strom
Tag 3, Dienstag, 11.7.2017
Für den heutigen Tag haben wir etwas weniger vor. Nach den üblichen morgendlichen Tätigkeiten eines Wohnmobilisten geht es zum Tanken und zum Einkauf bei Edeka, ehe wir uns auf den Weg machen.
Wir überqueren die Elbe bei Lauenburg und unter möglichst weitgehender Vermeidung von Autobahnen fahren wir bei wechselhaftem Wetter und viel Verkehr auf den uns schon gut bekannten Stellplatz Schachtholm südwestlich von Rendsburg. Der Platz ist wegen eines Treffens fast voll, aber in der zweiten Reihe gibt es noch einige schöne Plätze. Weil diese Plätze etwas höher liegen als jene in der ersten Reihe, hat man auch durchaus Sicht auf den Nordostseekanal. Wir lassen die Schiffe an uns vorbeiziehen und genießen den Nachmittag, zumal sich das Wetter zu bessern scheint.
Gefahren: 300 km
Übernachtung:
Stellplatz Schachtholm: N 54°13‘29“ E 9°36‘7“
Kosten: EUR 10.-/ Nacht, EUR 1.- Entsorgung, EUR 1.-/ 100 l Wasser, Strom extra, Brötchenservice
Tag 4, Mittwoch, 12.7.2017
Es schien nur so, als wollte sich das Wetter bessern. Um Mitternacht hat es dann zu regnen begonnen und es regnet die ganze Nacht durch. In der Früh stelze ich wie der Storch im Salat in meinen Sandalen durch das nasse Gras, um die bestellten Brötchen zu holen. Sie schmecken ausgezeichnet, wohl lange wird es jetzt ein derartiges Frühstücksgebäck nicht geben.
Bei Schmuddelwetter und 13 °C geht es weiter, nachdem wir noch einen Einkaufsstopp bei Edeka in Schacht-Audorf und einen Tankstopp eingelegt haben. Heute fahren wir auf die Autobahn, zügig geht es nach Norden. An der deutsch-dänischen Grenze gibt es kurz zähflüssigen Verkehr, weil einzelne Fahrzeuge von den Dänen herausgeholt und kontrolliert werden.
Nach einer Mittagsrast an der Autobahn geht es über die Brücke über den Store Bælt. Die Brücke ist immer wieder eindrucksvoll: zuerst geht es – von Westen kommend, über eine niedrige Brücke auf eine kleine Insel, dann folgt die eigentliche Hängebrücke mit einer Hauptspannweite von 1624 m (drittlängste Hängebrücke der Welt).
Nach der Brücke wird die Maut fällig: Da unser Fahrzeug mehr als 3,5 t wiegt, berappen wir (per Kreditkarte) 715 dänische Kronen, also knapp EUR 100.-.
Obwohl es noch relativ früh ist, wollen wir heute schon einen Nachtplatz suchen. Würden wir weiterfahren, kämen wir genau in den Frühabendverkehr um Kopenhagen und das wollen wir uns wirklich nicht antun. Ich habe einen Stellplatz im kleinen Städtchen Korsør an der Brücke herausgesucht, der sich – trotz der relativ frühen Tageszeit – als voll erweist. Allenfalls im Eingangsbereich könnte man sich noch hinstellen, aber so toll ist es dort nicht. So beschließen wir als nächstes den Campingplatz direkt an der Mautstelle aufzusuchen, auf dem wir schon oft genächtigt haben. Und siehe da, es gibt für uns ein wunderschönes Plätzchen in der ersten Reihe mit uneingeschränkter Sicht auf den Großen Belt. Da nehmen wir die relativ hohen Kosten gern in Kauf.
Da sich das Wetter deutlich gebessert hat, machen Roland und ich noch einen kleinen Spaziergang unter der Brücke durch zu einer Sanddüne mit unzähligen Vogelnestern. Dann sichten wir die Colorline und viele weitere Schiffe auf ihrem Weg nach Nord und Süd.
Baelt-Brücke
Blick zum Campingplatz, im Hintergrund die Schiffe im Hafen von Korsør
Brücke von unten
Düne mit unzähligen Vogelnestern
Colorline auf dem Weg nach Norden
Kreuzfahrtschiff unter der nächtlich beleuchteten Brücke
Gefahren: ca. 230 km
Übernachtung:
Storebælt Feriecenter N 55°20‘51“ E 11°6‘26“
Kosten: EUR 43/Nacht inklusive allem, Bodeneinlass am Parkplatz vor dem Campingplatz
Tag 5, Donnerstag, 13.7.2017
Heute haben wir keine besonders aufwändige Strecke vor uns – oder doch? Auf jeden Fall machen wir uns nach dem Frühstück und den nötigen „Außenarbeiten“ bei schönem Wetter auf den Weg nach Schweden. Auf der Autobahn ist viel Verkehr, der Ausbau der Autobahn um weitere Spuren in den letzten Jahren ist beendet und so kommen wir gut voran. Bald liegen auch Kopenhagen hinter und die Öresundbrücke vor uns.
Der Wind bläst ziemlich stark, Roland fährt recht konzentriert – und schon sind wir in Schweden. Hier wird wieder Maut fällig (EUR 112.-, gezahlt mit Kreditkarte). Gleich nach der Mautstelle kommt ein Rastplatz, an dem sich früher eine Touristeninformation befand. Diese existiert leider nicht mehr und so kann ich weder einen neuen Autoatlas für Schweden erwerben noch eine Rastplatzkarte mitnehmen.
Es ist erst Mittag, ich hätte für diesen Tag nicht viel geplant, weil wir ja nicht gewusst haben, wie wir vorankommen werden und ob an der schwedischen Grenze kontrolliert würde. Doch das ist nicht passiert, es gab keinerlei Verzögerungen. Wir entscheiden uns, den für diesen Tag ins Auge gefassten Übernachtungsplatz in Landskrona einmal in Augenschein zu nehmen. Gefällt er nicht, könnten wir ja weiterfahren, ansonsten bleiben wir.
Auf der E6 geht es nun um Malmö herum, bald sind wir auch schon in Landskrona und werden vom Navi sicher zum Stellplatz am Bootshafen Lundåkrahamnen geführt. Das ist ein kleiner Hafen für die Boote der Freizeitkapitäne, er hat einen rechteckigem Grundriss, an einer Längsseite gibt es direkt am Wasser 48 Stellplätze für die Wohnmobilisten. Im Einfahrtsbereich gibt es Ver- und Entsorgung, gezahlt wird am Automaten mit Kreditkarte (mit PIN). Ein einfaches Sanitärhäuschen mit WC, Dusche und Spüle, ein kleines Restaurant und ein kleiner Laden ergänzen das Angebot. Hätte man Räder, könnte man bequem ins Stadtzentrum gelangen.
Wir fahren die Stellplätze entlang, der Stellplatz 48 liegt ganz draußen mit Blick auf den Öresund, der Platz Nr. 47 ist etwas zu nass vom Regen der vergangenen Tage, aber der Platz 46 ist für uns! Hier haben wir schönen Blick auf den Öresund, sehen große Schiffe und auf der anderen Seite Dänemark. Das gefällt uns! Wir trinken Kaffee, faulenzen bei weit offenen Fenstern (draußen bläst der Wind unangenehm von der anderen Seite) und genießen den Tag.
Bootshafen
Stellplatz
Dänemark auf der anderen Seite des Öresund
Die weit entfernte Öresund-Brücke
Gefahren: ca. 270 km
Übernachtung: Stellplatz Lundåkrahamnen in Landskrona N 55°51‘43“ E 12°50‘56“
Kosten: EUR 19.-/24 h inklusive allem
Tag 6, Freitag, 14.7.2017
Heute wollen wir doch ein gutes Stück weiterkommen, auch wenn ich für diese Fahrt in den Norden keine Monsteretappen geplant habe. Das Wetter präsentiert sich etwas unbeständig, der Wind ist zwar etwas weniger geworden, dafür nieselt es dann und wann. An der E6 muss noch getankt werden und dann geht es bei Helsingborg auf die E4, die Richtung Stockholm führt. Bald weichen die großen Felder mit dem noch nicht reifen Weizen dem typischen „Waldschweden“ mit dichtem Nadelwald, Flüsschen und Seen. Die E4 ist weitgehend nur dreispurig ausgebaut, man überholt im Wechsel mit der Gegenfahrbahn. Jeweils eine Richtung ist für ein paar wenige Kilometer zweispurig, die andere Richtung einspurig. Das sieht (an anderer Stelle fotografiert) so aus:
Unsere Fahrbahn ist einspurig, die Gegenfahrbahn zweispurig
Nun kommt der Wechsel und auf unserer Seite kann man überholen
Auf diese Art fährt man recht entspannt und kommt gut weiter. Die Mittagspause machen wir auf einem Rastplatz am Vättern mit weitem Blick über den See und bei herrlichem Sonnenschein. Das heutige Ziel habe ich für die Gegend um die Schleusentreppe am Götakanal bei Berg (Vretna Kloster) geplant. Der Stellplatz am Götakanal gefällt uns wieder nicht besonders: In einer Mulde gelegen und daher recht warm ohne direkten Blick vom Stellplatz auf den Kanal, die die Straße durch den Platz ist entweder staubig oder matschig und der Platz selbst ist dicht belegt. Die Alternative liegt für uns auch diesmal wieder ein paar Kilometer entfernt am See Roxen: Der Campingplatz Sandviks Camping liegt so, dass man über den Roxen hinüber nach Linköping blickt, die Stellplätze sind groß, alles ist sehr gepflegt. Bei sommerlichen Temperaturen beschließen wir hier den Tag.
Unser Platz am Campingplatz
Der See Roxen mit dem Badeplatz
Linköping auf der anderen Seite des Roxen
Der Campingplatz
Grillplatz am Seeufer
Gefahren: ca. 370 km
Übernachtung: Sandviks Camping N 58°32‘29“ E 15°37‘22“
Kosten: EUR 27.-/Nacht inklusive allem
Tag 7, Samstag, 15.7.2017
Bei Sonnenschein wachen wir auf – so ist doch alles gleich viel besser! Nach dem Frühstück und den nötigen Morgenarbeiten geht es zunächst einmal durch eine typisch schwedische Landschaft auf Nebenstraßen nach Norrköping, wo unser Kühlschrank wieder aufgefüllt wird und dann weiter in den Norden, wobei wir die Autobahn und den Großraum Stockholm meiden und über Katrineholm und Västeras nach Gävle fahren. Wir genießen die Landschaft bei relativ gutem Wetter.
Irgendwann will auch unser Wohnmobil betankt werden. Kein Problem! In Schweden gibt es ja genügend Tankstellen. Die allermeisten sind Automatentankstellen und man bezahlt mit Kreditkarte (mit PIN). Auch kein Problem, das haben wir ja! ABER: Man bekommt pro Tankvorgang nur Treibstoff für 400 Kronen, das entspricht bei den schwedischen Dieselpreisen im Durchschnitt etwa 28 Liter Diesel. Dann macht der Automat Schluss, man muss den Tankvorgang beenden, der Automat spuckt den Rechnungszettel aus. Ein leerer Wohnmobiltank braucht zum Befüllen zwei bis drei solcher Vorgänge hintereinander…
Nach 17 Uhr erreichen wir den Stellplatz Axmarbrygge nördlich von Gävle, den ich als Etappenziel gewählt habe. Doch er gefällt uns gar nicht: Die Wohnmobile stehen auf einer geschotterten Fläche dicht an dicht, vom Wasser sieht man da nichts. Also fahren wir weiter nach Norden und finden in Ljusne den Platz Ljusnefors Camping, auf dem wir uns den Platz noch aussuchen können. Wir wählen zwar auch eine Schotterfläche am Meer, allerdings sind die nächsten Nachbarn sicher 10 m entfernt.
Gefahren: 420 km
Übernachtung:
Campingplatz Ljusnefors Caming N 61°12‘16“ E 17°07‘27“
Kosten: EUR 26.-/Nacht inklusive Strom
Tag 8, Sonntag, 16.7.2017
In der Nacht war es recht warm, wir haben trotz der Fliegengitter einige Blutsauger (Gelsen = Mücken) im WoMo erlegt. Am Morgen ist es fast ein wenig föhnig. Ob das Gutes verheißt?
Zuerst werden die Mägen gefüllt, dass Tanks entleert und befüllt und dann geht es weiter auf der E4 nach Norden. Unzählige Campingfahrzeuge kommen uns entgegen, alles scheint unterwegs zu sein. Die einen fahren in den Urlaub, die anderen nach Hause und die dritten sind nur zum Wochenende unterwegs. Die allermeisten haben Kennzeichen aus Schweden oder Nordnorwegen.
Der Himmel trübt sich ein. Mit der Mittagspause an der von uns so geliebten Högakustenbrücke wird nichts, da dort kein einziger Parkplatz frei ist. Aber in Schweden gibt es ja an allen Straßen regelmäßig schöne Parkplätze, die für eine Mittagspause geeignet sind.
Das ursprünglich geplante Etappenziel, der Stellplatz in der Nähe des Skulebergs gefällt uns nicht und da es noch recht früh ist fahren wir weiter zum Stellplatz in Örnsköldsvik. Dieser Platz liegt in dieser Stadt direkt am Wasser und würde uns behagen, allerdings sind alle regulären Plätze (mit Strom) reserviert und wir wollen Strom haben, da wir ein wenig beim Gas sparen wollen. Ja, man könne sich (dicht an dicht) auf die Rasenfläche daneben stellen – das wollen wir aber nicht.
So fahren wir die Straße weiter und landen am Camping Gullviks Havsbad, einem großen Campingplatz, der auf Terrassen direkt am Meer liegt. Wir finden hier noch Unterschlupf, ehe es relativ stark zu regnen beginnt.
Blick aus dem WoMo am nächsten Morgen
Gefahren: ca. 320 km
Übernachtung:
Gullviks Havsbad bei Örnsköldsvik N 63°12‘58“ E 18°49‘29“
Kosten: EUR 35.-/Nacht inklusive Strom
Tag 9, Montag, 17.7.2017
Die Sonne scheint wieder! Doch das tut sie nicht lange, denn als wir wieder unterwegs sind, kommen die Wolken, bei einem Tankstopp fährt uns schon bald wieder eisiger Wind in die Knochen. Wechselhaft bleibt es den ganzen Tag auf unserer Fahrt auf der E4 in den Norden. In Piteå fahren wir von der E4 ab, sehen im Vorbeifahren ein paar dicht gefüllte (hässliche) Campinglätze und landen auf einem Stell- bzw. Campingplatz in der Stadt: Västra Kajen Camping & Gästhamn. Für eine Nacht können wir noch einen Platz haben, doch im Prinzip ist alles voll. Hauptsächlich Nordnorweger machen hier Urlaub. Es regnet, alles ist nass, die Wiesen schwimmen – das ist alles nicht wirklich schön. Dazu ist es recht kühl, aber im Wohnmobil wie immer sehr gemütlich.
Gefahren: ca. 360 km
Übernachtung:
Västra Kajen Camping & Gästhamn N 65°18‘53“ E 21°28‘4“
Kosten: EUR 34.-/Nacht inkl. Strom
Tag 10, Dienstag, 18.7.2017
Wir haben gut geschlafen, obwohl man von Nacht nicht mehr sprechen kann, denn es wird nicht mehr dunkel. Nach dem Frühstück wird noch ver- und entsorgt, dann geht es wieder auf die E4. Saukalt ist es geworden, die Temperatur ist bereits nur mehr einstellig! Wir wollten es ja kühl haben, aber so heftig müsste es dann doch nicht sein. Nach wie vor ist es trüb und zeitweilig nieselt es etwas. In Haparanda kaufen wir noch einmal ein. Während Roland und ich es in Fleecejacken gerade angenehm finden, laufen die Einheimischen bei rund 10 °C in Sommerkleidung mit kurzen Ärmeln und Söckchen umher, selbst die kleinen Kinder tragen Sommerkleidung.
Dann geht es hinüber nach Finnland und bald machen wir auf einem Rastplatz Mittagspause. Der heiße Kaffee tut gut!
Endpunkt des heutigen Tages ist der Campingplatz in Rovaniemi. Lange habe ich nach dem „richtigen“ Übernachtungsplatz gesucht. Er sollte zumindest eine Entsorgung für die Kassette haben, ruhig liegen. Außerdem wollen wir uns nicht gerne von Gelsen das Blut aussaugen lassen. Damit bin ich dann doch wieder auf den relativ teuren Campinglatz Ounaskoski Camping in Rovaniemi gekommen, der frei am breiten Fluss liegt und Ver- und Entsorgung hat. Hier verbringen wir noch einen relativ langen Nachmittag und Abend.
Gefahren: ca. 280 km
Übernachtung:
Ounaskoski Camping in Rovaniemi N 66°29‘51“ E 25°44‘36“
Kosten: EUR 45.-/Nacht inkl. Strom
Tag 11, Mittwoch, 19.7.2017
Jetzt sind wir schon 10 Tage unterwegs und noch immer nicht in Nordnorwegen! Heute nehmen wir die letzte Etappe dahin in Angriff. Zuerst wird aber noch an der Shell-Tankstelle am Polarkreis getankt, hier ist der Treibstoff recht günstig. Dann geht es weiter, das Wetter ist schlecht, recht schlecht sogar. Es ist kalt, es regnet. Während unserer Mittagsrast schalten wir sogar die Heizung ein. Die ersten Rentiere werden gesichtet, es scheinen in diesem Sommer viel weniger zu sein als bei allen unseren Fahrten hierher in den vergangenen Jahren. Vielleicht liegt es auch am Wetter, dass die Tiere nicht vor den unangenehmen Insekten auf die Straße flüchten müssen. Teilweise sieht man nämlich die Rentiere friedlich in den Wiesen grasen und nicht hektisch durch die Gegend rennen.
Dann sind wir am Inarisee und es regnet. Noch einmal wird getankt, ehe wir von der E75 abzweigen und entlang des Sees und seiner Nebenarme hinüber nach Neiden in Norwegen fahren. Und es gießt wie aus Kannen! Das Land wäre hier ohne Regen so schön! Aber so? Nach der Grenze, die völlig unspektakulär passiert wird, lässt der Niederschlag nach – welch Erleichterung. Wir haben fast keinen Alkohol an Bord, also muss auch nichts verzollt werden. Dann kommen wir zur E6, stellen zu unserem Erstaunen fest, dass diese seit unserem letzten Besuch im Jahr 2015 erneuert wurde und gelangen nach Kirkenes.
Nun aber zum Hurtigrutenanleger! Auf dem Parkplatz, auf dem 2015 ganze vier Wohnmobile zu sehen waren, stehen jetzt sicher 15 Fahrzeuge auf einer Seite, an der anderen Seite steht eine Tafel, die das Parken (offensichtlich für diese andere Seite) untersagt. Am Rande der Wohnmobilreihe ist noch ein Platz frei, da bleiben wir stehen. Es regnet nicht mehr und so kann man noch einige Schritte nach draußen wagen.
Parkplatz am Hurtigrutenanleger
Gibt es Mitternachtssonne?
Gefahren: ca. 530 km
Übernachtung:
Parkplatz am Hurtigrutenanleger N 69°43‘39“ E 30°04‘23“
Kosten: keine
Tag 12, Donnerstag, 20.7.2017
Wir haben gut geschlafen, es hat nicht mehr geregnet. Jetzt schleunigst zum Frühstück, denn um 9 Uhr kommt das Hurtigrutenschiff und da möchten wir dabei sein!
Ich bin gerade auf dem Weg über die Straße und dorthin, wo schon einige Leute stehen und gebannt aufs Meer schauen – und da ertönt schon das Schiffshorn! Es ist die MS Nordkapp, die gerade anlegt. Wir beobachten das Anlegemanöver, das Öffnen der Schiffsklappen, das Verladen. Dann steigen Passagiere aus, einige haben einen Landausflug gebucht, für andere ist der Urlaub auf dem Schiff zu Ende. Ein paar wenige irren auf eigene Faust Richtung Stadtzentrum. Das Schiff wird weiter entladen, für die Bevölkerung wichtige Waren finden ihre Abnehmer, das Schiff wird wie ein Wohnmobil ver- und entsorgt, ehe es dann gegen Mittag wieder den Weg nach Süden antritt.
Die MS Nordkapp kommt
Das Schiff kommt zum Anleger
Festmachen des Schiffs
Die Klappe für den Transportgüterraum geht auf
Die Koffer warten auf die Passagiere
Die Passagiere steigen aus
Auch wir müssen ver- und entsorgen. Was wir dann machen, haben wir schon zuvor besprochen: Da das Wetter nicht berühmt ist und es die Tage vorher viel geregnet hat, ist die Straße nach Grense Jakobselv sicher nicht lustig zu befahren, ist es doch eine Schotterstraße mit meist sehr vielen Schlaglöchern. Da wir schon oft in Grense Jakobselv waren, möchten wir uns das unter diesen Umständen nicht antun. Auch eine Fahrt ins Pasviktal haben wir schon gemacht, das entfällt auch. Nach Berlevåg wollen wir heute noch nicht, morgen soll das Wetter laut norwegischem Wetterdienst besser werden, da hat man von der wunderbaren Landschaft hinaus nach Berlevåg viel mehr. Was wäre mit Båtsfjord? Dort haben wir noch nie übernachtet, das wäre doch was?
Doch zuerst wird ein wenig eingekauft. Zu große Verlockungen liegen für uns in norwegischen Supermärkten ohnedies nicht und so sind wir auch flott fertig. Nun geht es bei leider recht trübem und kaltem Wetter nach Tana bru. Dort wollen wir auf dem bekannten Rastplatz mit der Angel Mittagsrast machen. Doch dort wird umgebaut, allerdings sieht man keine Arbeiter. Auf einem anderen, versteckten Rastplatz Richtung Båtsfjord bleiben wir dann stehen. Irgendwann sehe ich nach, ob wir noch von der ersten (bei der Abfahrt leider nicht ganz vollen) Gasflasche versorgt werden. Mist – seit gestern laufen wir offensichtlich auf Gasflasche Nr. 2 und das bei diesen fast winterlichen Temperaturen. Da müssen wir bald nach Alta fahren, um dort die Flasche auffüllen zu lassen. Alta liegt von Kirkenes ca. 500 km entfernt und bis dahin gibt es keine Möglichkeit zum Befüllen der Flasche, weiter im Süden ist das Netz der LPG-Stationen viel, viel dichter. Aber zuerst fahren wir auf jeden Fall nach Båtsfjord und Berlevåg, das lassen wir uns nicht vermiesen.
Die Straße führt zunächst am Fluss Tana entlang, wendet sich dann gegen Osten nach Austertana, einer kleinen Ansiedlung, und steigt dann hinauf auf das etwa 300 m hohe Kongsfjell. Hier liegt ja noch Schnee, nicht ein Schneefleck ist das, das sind viele! Es wirkt wie bei uns im Gebirge im Mai. Zwischen den Schneeflecken ist es grün, so es überhaupt Bewuchs gibt.
Dann teilt sich die Straße: Links geht es weiter nach Berlevåg, geradeaus nach Båtsfjord. Eine „Urlandschaft“ ist das, die da auf weiten Strecken links und rechts der Straße zu sehen ist. Ein paar Hütten sieht man, die Schneescooter wurden gleich gar nicht weggeräumt. Demnächst wird man sie wohl wieder verwenden können. Dann geht es bergab und wir erreichen Båtsfjord. Das Navi führt uns auf den Stellplatz (am Hafen, dahinter eine Straße, die nachts absolut ruhig ist, Strom, Wasser, Kassettenentleerung), wir stellen uns hin, werfen das für den Stellplatz und Strom verlangte Geld (100 Kronen, also ca. 10 Euro) in einem Kuvert in einen am Platz befindlichen Briefkasten und mummeln uns im Wohnmobil ein. Draußen pfeift der Wind, der Nebel kriecht, zeitweise nieselt es. Um Mitternacht kommt das nordgehende Hurtigrutenschiff und verschwindet nach kurzer Liegezeit wie der Fliegende Holländer wieder lautlos aus dem Blickfeld.
Ein Teil des Hafens von Båtsfjord
Stellplatz in Båtsfjord
Gefahren: ca. 260 km
Übernachtung:
Stellplatz Båtsfjord N 70°37‘58“ E 29°43‘01“
Kosten: EUR 10.-/Nacht inklusive Strom, Wasser und Kassettenentleerung
Tage 13 und 14, Freitag, 21.7.2017, und Samstag, 22.7.2017
Eigentlich sollte es heute ja schön sein, so hat es der norwegische Wetterdienst versprochen. Noch wurden die Versprechungen jedoch nicht eingelöst. Noch immer ist alles grau und es ist saukalt. Nach dem Frühstück fahren wir noch durch das Städtchen und besuchen eine Bäckerei.
Bäckerei und Konditorei – das wird ja fein, da werden wir uns mit Leckereien eindecken, die es in den Supermärkten nicht gibt! So ist unsere naive Vorstellung, ehe wir den Laden betreten haben. Doch angeboten wird ein- und dasselbe Einerlei, das man in allen Supermärkten auch findet. Wir haben den Eindruck, dass hier in Lizenz für den örtlichen Supermarkt gebacken wird, denn die Backstube, die man vom Laden aus sieht, ist viel zu groß für diesen kleinen Laden mit Café. Nur die Torten, die hier (auch stückweise) verkauft werden, haben wir noch nirgendwo gesehen. Haben die Skandinavier und speziell die Norweger landauf, landab überall den Wunsch nach ein- und demselben Wareneinerlei? Ich kann mir das aus meinem typisch österreichischen (verfressenen) Blickwinkel nicht so recht vorstellen.
Nun fahren wir zurück durch die „Hauptstraße“ mit ein paar Läden, alles wirkt ausgestorben. Wir fahren hinauf zum Flugplatz, der auf einen Berg liegt (unten im Tal ist zu wenig Platz dafür) und machen uns Gedanken über die Bedeutung der verschiedenen Verkehrsmittel hier am äußersten Ende der Zivilisation. Mit dem Flugzeug oder der Hurtigrute fährt man hier wohl so selbstverständlich wie der Mitteleuropäer mit der Eisenbahn.
Blick vom Flugplatz
Der kleine Flugplatz
Dann geht es wieder hinauf aufs Kongsfjell, aber halt! Da ist ein Wegweiser nach links zum Syltefjord. „Wohin geht es da?“, will Roland wissen. „Zum Syltefjord, etwa 30 km, aber ich weiß nicht wie die Straße ist“, antworte ich. Und schon biegt Roland ab.
Die Straße ist schmal, hat aber ausreichend Ausweichen, und schon bald führt sie durch einen eindrucksvollen Canyon hinunter zum Meer. Hier liegt noch mehr Schnee, wahrscheinlich wurde er hier verweht oder kam in Lawinen von den Hängen. Am Ende tut sich ein breiteres Tal auf und eine kleine Ansiedlung bildet den Endpunkt dieser landschaftlich sehr schönen und gut asphaltierten Straße.
Hier müssen wir nun wieder zurück, aber inzwischen ist das dicke Grau doch glatt der Sonne gewichen. So ist es gleich viel schöner! Nicht einmal 10 Autos sind uns auf diesen 60 km begegnet, von Massentourismus also keine Rede! Und nun geht es wirklich auf das Kongsfjell und dann hinunter nach Kongsfjord und die tolle Eismeerstraße (vegen til ishavet) mit ihrer faszinierenden Landschaft hinaus nach Berlevåg. Wir waren hier schon so oft, dass ich gar nicht fotografieren will, ich will einfach nur schauen, obwohl die Sonne wieder verschwunden ist. Da sind die schroffen Felsen neben der Straße, die früher unter dem Meeresspiegel lagen und erst durch die enorme Landhebung nach der letzten Eiszeit auftauchten, da ist die weite Sandbucht, die von violett-grauen Felswänden begrenzt wird, da ist die Herde von Rentieren, die wiederkäuend am Wasser steht und dann taucht auch schon Kjølnes fyr, der Leuchtturm auf, der ein paar Kilometer vor Berlevåg steht. Und dann stehen wir auch schon auf dem kleinen, sauberen Campingplatz am Pensjonat, haben die Tanks entleert und den Wassertank befüllt und schauen von der Dinette auf die Hafenausfahrt. Es ist fast wie ein Heimkommen…
Hier bleiben wir zwei Nächte, wir waschen die Wäsche, die bisher angefallen ist, wir bummeln in das Ortszentrum, um ein wenig einzukaufen. Einzig Meerestiere kaufen wir nicht ein, auch wenn sie hier besonders gut sein sollen, aber die mögen wir nicht.
Abends um ca. 22 Uhr kommen die Hurtigrutenschiffe, zuerst das südgehende, dann das nordgehende. Nur ein großes Schiff hat im Hafen Platz, das zweite muss draußen warten, so es rechtzeitig da ist. Wenn das erste Schiff aus dem Hafen fährt und am zweiten Schiff vorbeifährt, so begrüßen die beiden Schiffe einander mit ihren Schiffshörnern.
So läuft es üblicherweise ab, noch nie haben wir es hier anders gesehen. Doch was hier diesmal abgeht, ist auch für uns neu: Da fahren die Schiffe vor der Hafenausfahrt ganz eng aneinander, da wird nach der „normalen“ Begrüßung hin- und hergetutet, Transparente werden geschwenkt. Ist das „Animation“ für die Schiffspassagiere? Es muss wohl so sein. Am zweiten Tag erfolgt die Begegnung wieder ganz normal und für uns authentisch.
Das Wetter bessert sich wirklich. Am Samstag ist es zwar noch windig und recht frisch, aber zunehmend kommt die Sonne hervor und nachts gibt es noch einmal richtige Mitternachtssonne.
Die MS Finnmarken läuft ein
Aus dem WoMo beobachtet
MS Finnmarken am Anleger
Die MS Polarlys wartet draußen
MS Finnmarken läuft aus
Begegnung der Schiffe
Die MS Polarlys im Hafen
Die MS Polarlys am zweiten Tag
Hafen und Kjølnes fyr
Auffliegende Möwen beim Ertönen des Schiffhorns
Campingplatz bei Mitternachtssonne
Mitternachtssonne
Papa schläft bei Mitternachtssonne
Gefahren am Freitag: ca. 150 km
Übernachtung:
Pensjonat & Camping Berlevåg N 70°51‘25“ E 29°05‘59“
Kosten: EUR 71.-/zwei Nächte inklusive Strom und 2 x Waschmaschine und 2 x Trockner
Tag 15, Sonntag, 23.7.2017
Die Sonne scheint, draußen auf dem Meer liegt eine deutlich sichtbare Nebelbank. Während des Frühstücks und der abschließenden Arbeiten rückt diese Nebelbank immer näher in Richtung Küste. Bei unserer Abfahrt hat sie bereits den Hafen erreicht. Wie immer fahren wir noch zum Flugplatz, da wabert der Nebel da und dort schon deutlich über dem Land. Auf der Landseite scheint die Sonne, auf der Meerseite liegt der Nebel – das gibt tolle Stimmungen. Auch auf unserer Rückfahrt entlang der Küste bleibt das so, Kjølnes fyr sieht man überhaupt nicht, obwohl der Leuchtturm nur ein paar Meter neben der Straße steht, während in den tiefen Buchten die Sonne scheint. Oben auf dem Kongsfjell gibt es überhaupt nur mehr Sonnenschein, glitzerndes Wasser, glitzernde Schneeflecken. Dann geht es doch wieder hinunter zum Fluss Tana und zur Ortschaft Tana bru.
Wir hätten beinahe übersehen, dass es schon Mittagszeit ist. Ein schöner Rastplatz mit Blick auf die Brücke von Tana bru bietet sich da an.
Rastplatz mit Brücke
Nach dem Mittagessen geht es weiter auf der E6. Die Landschaft ist immer gleich: links der breite Tana-Fluss, eingerahmt von teils bewaldeten Bergen, ein paar wenige Ansiedlungen, dann und wann ein Häuschen.
Am späten Nachmittag erreichen wir dann Karasjok mit dem Sitz des Parlaments der Volksgruppe der Samen. Hier gibt es einen netten Campingplatz, auf dem wir übernachten wollen. Obwohl es sehr schön ist, wollen wir aber nicht draußen sein, da überall die Gelsen auf unser Blut warten. Nachts nehmen wir dann das erste und einzige Mal unseren Gelsenstecker in Verwendung.
Gefahren: ca. 330 km
Übernachtung:
Karasjok Camping AS N 69°28‘11“ E 25°29‘22“
Kosten: EUR 27.-/Nacht inklusive Strom
Tag 16, Montag, 24.7.2017
Die Sonne lacht schon beim Aufstehen vom Himmel, wie schön! Nach dem Frühstück entsorgen wir noch unser Grauwasser bei einer nahen Entsorgungsstation und dann fahren wir auf der E6 Richtung Lakselv – ein Straßenstück, das wir zum ersten Mal befahren. Es gefällt uns recht gut, man hat einen weiten Ausblick und bald sehen wir auch schon die hohen Berge des Stabbursdal-Nationalpark. In Lakselv wird dann getankt und eingekauft und dann machen wir uns auf den Weg nach Alta. Es geht entlang des hier durch Inselchen sehr stark gegliederten Porsangerfjord, dann über das karge Sennaland. Unterwegs gibt es irgenwo eine Mittagsrast und bald sind wir dann auch schon in Alta, wo uns das Navi zur LPG-Station führt. Problemlos wird hier die leere Flasche aufgefüllt, der Preis von ca. EUR 33.- schreckt uns auch nicht, da wir in Österreich auch so viel dafür bezahlt hätten.
Und nun? Nach einigen Überlegungen beschließen wir, auf der E6 weiter zu fahren. Im Bereich des Kvænangen kennen wir zwei Campingplätze, die uns gefallen – einer davon wird schon richtig sein. Das Wetter ist weiterhin prächtig, im Binnenland hatte es schon über 20 °C, am Meer ist es deutlich kühler. So genießen wir die Fahrt entlang des Alta- und Langfjords, dann verlassen wir die Finnmark und bald haben wir den abseits der Straße gelegenen Campingplatz Arctic Fjordcamp etwas nördlich von Burfjord erreicht. Ein schönes Plätzchen mit Blick über den Kvænangen und die dahinter gelegenen Berge gibt es auch für uns – einfach perfekt. Nein, fotografieren werde ich morgen, da habe ich kein Gegenlicht…
Gefahren: ca. 240 km
Übernachtung:
Arctic Fjordcamp N 70°00‘30“ E 22°01‘29“
Kosten: EUR 24.-/Nacht inklusive allem
Tag 17, Dienstag, 25.7.2017
Heute wollte ich fotografieren, da habe ich kein Gegenlicht. Stimmt, ich habe kein Gegenlicht, ich habe überhaupt kein rechtes Licht, dicker Nebel hat uns eingehüllt und es scheint, als wollte er auch nicht verschwinden. Wie schade! Doch als wir dann unterwegs sind, merken wir, dass der Nebel nur über dem Meer und den allernächsten Küstenbereichen liegt, außerhalb ist es warm und sonnig und es gibt tolle Stimmungen. So machen wir auch einen Fotostopp an der Auffahrt zum Kvænangsfjell.
In Storslett wird dann wieder eingekauft, der Kühlschrank ist schon wieder bedenklich leer, auch Brot brauchen wir. Weiter geht es! Kein Rastplatz ist weit und breit zu sehen, auch die Rastplätze am Spåkenes sind voll. So müssen unsere Mägen weiter bis Olderdalen knurren, wo wir dann am Hafen ein Stündchen stehen.
Hier besprechen wir, nun wieder bei Sonnenschein, unseren weiteren Tag. Wir wollen bis Skibotn fahren und dort auf dem uns bekannten Campingplatz Olderelv Camping übernachten.
Gefahren: ca. 200 km
Übernachtung:
Olderelv Camping N 69°46‘39“ E 19°22‘56“
Kosten: EUR 31.- inkl. Strom