Servus,
Die schlimmsten Erlebnisse hatten wir wohl einmal mit einem in Canada gemieteten Motorhome (siehe "Ein mobiler Schrotthaufen" hier im Forum).
Und beim eigenen Fahrzeug?
Da hatte Roland beim gerade erst zwei Wochen alten WoMo beim Reversieren - trotz Blicks in die Rückfahrkamera - nicht beachtet, dass das Gelände anstieg (alles Schotter) und das auch auf dem Bild nicht erkannt. Ein Eck der Stoßstange war malträtiert.
Dann fiel mir meine gute alte Analogkamera aus der Hand und schug ein Loch in die Dinette - etwa so groß, dass man mit einer Mozartkugel hätte Minigolf spielen können.
In Frankreich fuhren wir auf der Autobahn. "Wann werden wir einen Übernachtungsplatz suchen?", fragte Roland. Grund der Frage war, dass der Benzintank alles andere als voll war. Da wir ohnedies bei der nächsten Abfahrt hinaus fuhren, sahen wir kein Problem. In der hier befindlichen Ortschaft fanden wir keine Tankstelle und so fuhren wir einmal zu unserem Übernachtungsplatz von France Passion. Der Hausherr dort sagte uns, wo sich die Tankstelle befand. Diese fanden wir auch gleich am nächsten Tag, allerdings hätten wir während des Tankens auf der Straße stehen müssen, weil die Tankstelle ein ganz niedriges Flugdach hatte - der Verkehr im Ort wäre zum Erliegen gekommen.
So fiel die Entscheidung, nicht auf der Autobahn sonden auf der Landstraße weiter nach Verdun zu fahren, weil es da in einem der im Michelin-Atlas eingezeichneten Orte wohl eine Takstelle geben werde. Alledings bestanden die "Orte" immer nur aus ein paar wenigen Häusern...
Das Land ist dort leich hügelig, ein Schild am Straßenrand wies auf einen 5 km entfernten MacDonald's hin. Dort wird wohl auch die Tankstelle sein. Und während wir den Hügel bergab rollen, ist auch der letzte Tropfen Treibstof verbraucht. Mit letztem Schwung erreichen wir eine Parkbucht mit Notrufsäule. Der angelieferte Diesel war nicht gerade billig (30 l zu knapp EUR 100.-).
Und dann gab es noch die Geschichte, als wir im Schotter in Frankreich steckenblieben. Hier ein Auszug aus dem Reisebericht auf unserer Homepage:
"Im Ort Cayeux gibt es nichts Geeignetes, nach dem Ort kommt ein Kreisverkehr, eine Ausfahrt führt Richtung Meer. Dort ist eine aufgelassene Schottergrube, die Brückenwaage existiert noch, also werden hier auch entsprechend schwere Fahrzeuge gefahren sein und den Untergrund verfestigt haben. Ein paar Fahrzeuge stehen hier auch, die zugehörigen Leute sind wahrscheinlich am Strand. Wir stellen fest, dass dies hier ein möglicher Nachtplatz wäre, wir aber noch weitersuchen wollen. Roland dreht auf dem weiten Gelände um und landet im weichen Schotter, darunter ist Sand. Er versucht noch Schwung mitzunehmen, doch ein paar Meter vor dem wieder festen Untergrund ist es vorbei: Wir haben uns in den Sand eingegraben und können aus eigener Kraft nicht mehr heraus.
Ein älteres Ehepaar hat unser Malheur beobachtet. Sie bringen mich nun mit dem Auto in den Ort, um ein Abschleppen zu organisieren. Im dritten Anlauf finden wir einen Betrieb, murrend – schließlich ist Betriebsschluss – sagt der Firmenchef Hilfe zu. Er holt ein Militärfahrzeug aus dem Zweiten Weltkrieg (Simca) und dann geht es hinaus zum Ort des Geschehens.
Dort versucht er es einmal mit Abschleppen mit einer Kette und gräbt sich dabei selbst in den Sand – die Kette ist zu kurz, als dass er sich auf sicheres Gelände stellen könnte. Dann wird eine Seilwinde mit Umlenkrolle ins Spiel gebracht – Hannibal zieht mit seinen 5 t das leichtere Militärfahrzeug zu sich. Nun werden dem Militärfahrzeug noch Keile untergeschoben und nun beginnt sich Hannibal gaaaanz langsam nach vorne zu bewegen.
In der Zwischenzeit ist noch ein Hamburger Wohnmobil gekommen, dessen Besatzung meint, wir wollten hier nächtigen. Sie hätten sich zu uns geschlagen...
Nun, einige haben bei dem Spektakel zugesehen: das französische Ehepaar, ohne das wir an dem Abend keine Hilfe bekommen hätten, die Hamburger und einige Leute, die vom Strand zurück gekehrt sind. Für sie war das Theater gratis, uns kostet es 70 €..."
Nun, dass wir (mein Vater und ich) auch einmal im "Wilden Westen" der USA mit dem PKW im vom Regen aufgeweichten Terrain neben der Straße steckten und ich als Autostopperin mit Hilfe eines Pastors Hilfe organisierte, fällt nicht in den Bereich Camping.
Beste Grüße,
Uli