Auf der Rückfahrt aus dem Jura machten wir noch zwei Nächte auf dem Camping dort Station. Der Platz braucht sicher keine Empfehlung, aber verdient hat er sie.
Wir kamen dort in der Mittagszeit an und standen als 7. Gespann in der Warteschlange. Die Besatzungen hatten sich wartend vor der Rezeption versammelt. 5 Minuten vor Öffnung verließ eine freundlich grüßende Dame das Büro. Nach wenigen Minuten erschien sie wieder - bewaffnet mit einem DIN A4-Blat. Darauf hatte sie sauber die Reihenfolge der Gespanne notiert. Nun sprach sie noch vor der Rezeption jeden einzelnen Ankömmling in seiner Muttersprache (!) freundlich an und erkundigte sich, ob ein Hund mitreist und wie lange man etwa zu bleiben gedenke. Jeder bekam einen Plan des Platzes auf dem die belegten Plätze markiert waren. Jeder sollte nun zu Fuß über den Platz gehen und sich für zwei Stellplätze entscheiden.
Während wir 7 so unterwegs waren, widmete sich die Dame in derselben Weise den inwischen weiteren Ankömmlingen. Wir kamen alle, jeder mit zwei Stellplatznummer zurück und wurden wieder der Reihe nach flott, freundlich und umfassend bedient. Für jeden gab es noch ein individuelles nettes wort in der jeweiligen Muttersprache.
So gab es kein Gedränge und keinen Unmut und das Ganze ging zügig über die Bühne.
Ich habe das so ausführlich geschildert, weil ich so etwas in 40 Campingjahren noch nicht erlebt habe.
Der Platz ist sehr ordentlich. Zwar wohl auf dem Stand der 80er Jahre, aber alles tiptop. Die Wege asphaltiert und nachts durch im Boden versenkte Leuchten dezent beleuchtet (wie auf Flugzeug-Landebahnen). Die Stellplätze unterschiedlich groß und alle mit Strom, Wasser und TV-Antennenbuchse versehen. Zwei SAnitärblöcke mit geräumigen Kabinen. Die Duschen ohne Münzautomaten und ausreichend langen Abschaltintervallen. Die Toiletten mit Sitzen und Papier ausgestattet. Überall viele Haken für die Klamotten, die hier so verschraubt sind, dass sie nicht (wie fast üblich) geklaut werden können.
Alles wirklich durchgehend blitzsauber.
Ein gut sortierter Laden ist gleich neben der Rezeption.
WLAN? Ja, selbstverständlich - und zwar überall auf dem Platz zu empfangen und kostenlos.
Trotz Hochsaison zahlten wir für 2 Personen inkl. Strom unterm Strich 16,50€ pro Nacht.
Ribeauvillé ist touristisch stark entwickelt und Gastronomie somit für jeden Geschmack vorhanden. Störchen begegnet man dort auf Schritt und tritt. Die Vogesen beginnen gleich hinterm Ort. Schon mit einer halbtägigen Tour kann man einen starken Eindruck dieser Landschaft gewinnen. Wir gaben z.B. Sarrebourg als Ziel in den Navigator ein und stellten ihn auf "kürzeste Strecke". Man wird dann auf fast abenteuerlichen, winzigen Sträßchen durch traumhafte Landschaften und urige Dörfchen geführt. Toll.
Die Vogesen sind eigentlich das linksrheinische Spiegelbild des Schwarzwaldes. Während letzterer jedoch herausgeputzt und gestyled wirkt, ist hier alles wilder und ursprünglicher. Uns gefällt es jedenfalls so besser.
Das einzige was ich wirklich vermisst habe, war mein Motorrad.
Für Camper, die nicht nördlicher als Frankfurt/M wohnen, ist Ribeauvillé in einer bequemen Tagestour zu erreichen, wobei man gleich auf der Höhe von Karlsruhe den Navigator auf "Autobahnen vermeiden" umstellen sollte. Man ist dann sofort raus aus dem Stress und auf guten und ruhigen Straßen im Elsass unterwegs.