@ Sascha,
mein Reisebericht ist ja nun schon ein paar Jährchen alt. Hoffentlich ist alles noch so wie beschrieben, oder vielleicht sogar besser.
Jedenfalls wünsche ich Dir eine Gute Reise und viele schöne Eindrücke.
Gruß,
Alabama
Beiträge von Alabama im Thema „GB04, Reisebericht 2. (touristischer) Teil“
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@ Hoqart
Ja, auch nächstes Jahr werden wir im Mai/Juni wieder in GB sein. Wir mussten dieses Jahr den Nordwesten weitgehend auslassen, weil einfach die Zeit nicht mehr reichte und wollen das 05 nachholen. Dann werden Lake- und Peak-Distrikt und auch ein bisschen Wales auf dem Programm stehen, aber auch Großstaädte wie Liverpool und Birmingham.
Das Einzige, was mich bei GB-Besuchen jedes Mal stresst, ist der May-Bankholiday. Da erlebt man immer drastisch, wohin die Bucherei beim Camping führt. Ich werde es aber auch nächstes Jahr wieder darauf ankommen lassen. Wenn ich nichts finde - was ich aber nicht glaube - habe ich mir vorgenommen, mit dem Caravan-Gespann vor der Tür der jeweiligen Tourist-Info zu übernachten.
Danke nochmal für das Kompliment und das Hilfeangebot
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Hallo Frank,
Dank für Deine anerkennenden Worte. In der Tat, ich habe (fast) jeden Abend meinen 'Tagesbericht' in den Laptop geschrieben und meine Digipics dort gespeichert. Wenn man das nicht einigermaßen konsequent macht, wird aus einem Reisebericht wahrscheinlich nichts, weil man dann einen Riesenberg Arbeit vor sich hätte. Das Positive dabei ist, dass man den Tag noch einmal gemeinsam Revue passieren lässt und sich über das Erlebte und Gesehene unterhält. Zusätzlich schreibt meine Frau jeden Tag in ihrem Kalender Kurzinfos über Wetter, Preise, Einkäufe, oder besondere Ereignisse auf - auch wenn ich einmal nicht nett zu ihr war, steht das drin :P. Und die Kalender hebt sie auf!
Wir haben früher übrigens auch schon B&B gemacht und über den damit fast automatisch gegebenen Familienanschluss sehr viel über 'den Engländer wie Du und ich' gelernt.
Das mit den tangentialen und radialen Einmündungen in den Kreisverkehr hat nach meinem Empfinden Vor- und Nachteile. Das tangentiale Verfahren erlaubt ein Einfahren in den Kreisel fast ohne zu bremsen - was die Engländer auch gerne machen. Es wird meistens bei den Kreiseln mit sehr großem Durchmesser verwendet. Beim radialen System hat man die bessere Sicht und weil man deutlich abbremsen muss, fährt man auch nicht zu schnell ein.
Ich würde mich freuen, wenn es hier gelänge, noch mehr CB'ler für die Insel aufuschließen.
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@ Siggi
das mit dem Linksfahren wird gewaltig überschätzt. In Wirklichkeit ist es die einfachste Sache von der Welt. Zugegebenermaßen ein wenig ungewohnt - zuerst. Dafür fährt man aber zwangsläufug sehr viel konzentrierter. Selbst das Überholen klappt tadellos, wenn man vorher einen ordentlichen Abstand entstehen lassen hat. Und wenn man mal im Zweifel ist, lässt man sich einfach überholen und fährt dem Vordermann hinterher - sofern es ein Engländer ist. 100 - bzw. exakt 96 (= 60mph) darf man drüben auch ohne Sondergenehmigung und ist damit immer schneller als die LKW, die irgendwo kurz vor 90 abregeln.
An eins muss man denken: mit unseren Festlandautos sitzt man halt auf der falschen Seite. Wenn irgendwo Automaten, Barrieren, Abfertigungsschalter am Straßenrand stehen, stehen sie immer auf der verkehrten Seite. Z. B. ohne Begleitung in ein Parkhaus zu fahren hat schon etwas.
England ist das Land der roundabouts (Kreisverkehre) manchmal ist die 'Verkehrsinsel' nicht größer als ein Bierdeckel und manchmal gehen auch zwei oder gar drei Kreisverkehre unmittelbar ineinander über. Damit kannst Du dann die Satelliten-Trulla (Navigator) ins Scheudern bringen weil sie dann mit ihren Ansagen nicht mehr nachkommt. Und schwindelfrei sollte man auch sein. Die Blinkregel im roundabout ist grundsätzlich genau wie bei uns. Die Engländer blinken aber beim Ein- und beim Ausfahren obwohl das falsch ist. Nur so funktioniert aber das Überholen im Kreisel und das können die Tommies nicht lassen. Das hört sich, wenn man es so liest, wahnsinnig kompliziert an. Man hat den Bogen aber ganz schnell raus.
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@ elchjogi
Hallo lieber Nachbar. Ich habe im Mai/Juni 2003 ebenfalls Deine Südenglandtour gemacht - den Bericht dazu findest Du hier unter Touren, GB03. Caravaner, die zum ersten Mal bach GB reisen, sollten im Süden beginnen, dieses wunderschöne Land zu entdecken.
@ an-cu
Freut mich, dass meine England-Berichte so gut ankommen. Danke für den Tipp mit dem ACSI-Führer. Ich habe gehört, es soll ihn auch als CD-ROM geben. Werde ihn mir besorgen.
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@ Kerstin
gerne will ich versuchen, ein paar Bilder ins Album zu stellen. Ich bitte um ein wenig Geduld - muss erst schauen, wie das geht.
Die Engländer waren die 'Erfinder' des Campings. Auf der Insel haben sich Kategorien entwickelt, die man bei uns nicht kennt. So unterscheidet man zwischen Camping (Zelt) und Caravanning (Wohnwagen, tatsächlich mit zwei n). Nicht immer ist beides auf einem Platz möglich. Dann gibt es Family-Parks und Luxury- soowie Holiday-Parks bei denen das Preisniveau und das Publikum sehr unterschiedlich sind. Auch gibt es Plätze auf denen nur Personen über 18 Jahre aufgenommen werden sowie reine Clubplätze, auf die man nur als Mitglied kommt.
Excellent ausgestattet und gepflegt sind die Sanitäranlagen - egal in welcher Kategorie. Merkwürdig ist, dass bei den Waschbecken keine Mischbatterien sondern separate Kalt- und Warmwasserhähne anzutreffen sind. Das kommt daher, dass die Engländer die Katzenwäsche bevorzugen. Sie lassen das Waschbecken voll Wasser laufen und waschen sich dann darin - was nicht meine Sache wäre. Bei den Duschen kann man Kalt und warm natürlich mischen. Zeitschaltungen oder Münzatomaten gibt es nur noch ganz selten. Dafür sind Seifenspender, Fön, Handtrockner, Toilettenpapier Standard. Auf meinen letzten drei GB-Reisen habe ich nur noch CEE-Steckdosen mit 16A vorgefunden, die in den Stellplatzpreis einkalkuliert sind.
Manche deutsche Stadt würde sich das, was in GB ein Campingplatz ist, als Stadtpark wünschen. Meistens findet man Rasen wie auf dem Golfplatz, ebene und befestigte Stellplätze, hausgroße Rhododendren und andere liebevoll gehegte Sträucher und Blumen, herrliche alte Bäume und fast immer unendlich viel Platz. Wer englische Campingplätze kennt, kann über das was im Normalfall in Deutschland als Campingplatz angeboten wird, nur den Kopf schütteln.
Auch in GB verbreiten sich die Mobilheime immer mehr. Aber meistens hat man sie separat untergebracht, so dass sie nicht stören. Für einen englischen Campingplatz ist auch eine Rezeption Standard, die diesem Namen (Empfang) gerecht wird und wo man jede denkbare Auskunft und Hilfe bekommt und natürlich jede Menge Prospekte über die Umgebung findet. Bei uns nennt sich so etwas Anmeldung und so ist es dann meistens auch. In England wird man als Caravaner genau so geschätzt wie als Hotelgast.
Auf englischen Campingplätzen findet man häufig 'citymäßig' gekleidete Menschen, also mit Anzughose und Oberhemd, resp. mit Kleid. Ich habe noch nicht herausbekommen wie die Engländer es schaffen, dass ihre Gespanne immer wie frisch aus dem Laden aussehen. Ich glaube sie stehen im Morgengrauen auf um nach den Schmutz von der Anreise herunterzuwaschen. Ihre Gespanne sind jedenfalls fast ausnahmslos und bei jedem Wetter pico bello. Die 'feine englische Art' ist also auch beim Camping anzutreffen.
Die besten Reisezeiten sind übrigens Ma/Juni und dann wieder September/Oktober.
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@ Ines
es ist fast nicht möglich, mit Englänern keinen Kontakt zu haben. Wie ich immer wieder feststelle, sind sie auf eine sympathische Art neugierig und sehr kommunikativ. Wenn einem ein Deutscher entgegenkommt, schaut er meistens weg. Ein Engländer schaut einen freundlich an und wenn man ebenso freundlich zurückschaut, kommt ein auch freundliches 'how do you do'. Das ist nicht etwa die Frage 'wie geht es Ihnen' sondern ein Gesprächsangebot. Beantwortet man das etwa mit einem 'wonderful day today' passiert es häufig, dass der andere stehenbleibt und nach dem woher und wohin fragt. Nirgends wird einem so oft zugewunken, wie wenn man in GB auf Campingplätzen unterwegs ist. Beim Abreisen von einem Campingplatz kam ein Engländer auf mich zu, den ich vorher gar nicht bemerkt hatte und sagte auf Deutsch (!) Wiedersehen und gute Fahrt. Ich habe mich ein wenig geschämt, dass ich ihn vorher gar nicht bewusst wahrgenommen hatte. Ich könnte hundert solcher Beispiele anführen. Mein Fazit ist einfach, dass man mit Engländern besonders gut klar kommt. Natürlich gibt es dort auch schlecht erzogene Leute, wie überall, doch 'der normale Engländer' ist unkompliziert und offen. Andererseits sind sie aber auch wieder typische Insulaner. Sie sprechen auch heute noch von Europa, wenn sie das Festland meinen, obwohl sie doch von Anfang an zur EU gehören. Als Engländer ist man ein Leben lang, Labour (SPD) oder Tory (CDU) - egal was kommt. Ein Protest kann höchstens zu einer Diskussion oder dazu führen, dass man nicht zur Wahl geht. Aber die 'gegnerische' Partei zu wählen, wäre ein Sakrileg. So kleben sie an ihrem Pfund, auch wenn dabei der Export in die Knie geht. Sie gestalten ihre Statistiken so, dass sie gegenüber 'Europa' immer gut abschneiden. So meinen sie tatsächlich, dass sie weniger Arbeitslose hätten als wir. Man sollte nicht den Versuch machen, mit einem Engländer über die Monarchie zu sprechen. Er weiß genau, wer die Queen, ihre seltsame Familie und ihre Hofschranzen bezahlt, aber diesen Verein abzuschaffen, darauf käme er nie. Der Tunnel unter dem Ärmelkanal wird zwar benutzt, aber gleichzeitig mit Argwohn gesehen und ich behaupte einmal, dass die merkwürdige Regel nach der ein 5Tage-Ticket für eine Fähre weniger kostet, als eines für drei Wochen, dazu dient dass man es den Ausländern nicht zu leicht machen will, die Insel zu erobern. All diese Ansichten führt man täglich ad absurdum, trotzdem klebt man daran. Dass die Anti-Europäer bei den Europawahlen so erfolgreich waren liegt mit daran, dass man einen Engländer nicht dazu auffordern muss, misstrauisch gegen alles zu sein, was sich ihrer Insel nähert. (Ähnlich wie unsere Bayern: 'mir san mir')Vielleicht liegt die Urasache für die Liebenswürdigkeit der Engländer gerade in ihrer Widersprüchlichkeit begründet. Ich mag dieses wunderschöne Land, das gerade dem Caravaner unendlich viel bietet und seine ebenso freundlichen wie schrulligen Menschen und werde immer gern dorthin fahren - obwohl es schon saumäßig teuer dort ist - Fähe/Tunnel (wenn man kein Sonderangebot nutzen kann) 500-600 Euro, Campingplatz 15 Pfund, Diesel 85 pence. Da muss man schon etwas Begeisterung mitbringen, um das auszugleichen. Es lohnt sich trotzdem jedes Mal. Also, Fahr mal hin.
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Hier der noch ausstehende touristische Teil meines Reiseberichtes.
Bei meiner Darstellung lege ich den Schwerpunkt auf fahrt- und campingrelevante Aussagen. Alles andere können Reiseführer und Prospekte besser und schließlich hat ja jeder auch andere Interessen. Ich ziehe das nicht so ganz konsequent durch, hier und da finden durchaus auch einige touristische Anmerkungen Platz.
Als besonders positiv möchte ich folgende besuchten Campingplätze herausstellen:
SEDAN (F), CP am Ufer der Meuse (schön, ruhig, zemtral, sauber, zweckmäßig, billig, freundlich)
GUINES (F), ACSI-Platz (toll gepflegt und angelegt um ein altes Herrenhaus, Billig für Hymerkunden und ACSI-Mitglieder, freundlich)
FOLKESTONE (GB), im Ortsteil Densole gibt es einen ganz hervorragenden, schönen Campingplatz, der sich auf die oft abartigen Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Fährbenutzer eingestellt hat.
CAMBRIDGE (GB) (schön, stadtnah, ruhig)
BELTON (GB) (schön, ruhig)
OXFORD (GB) (schön, stadtnah, ruhig)
SALISBURY (schön, stadtnah, ruhig)17.05.2004
Schon am Samstag begann mein Gehör auf dem rechten Ohr nachzulassen. Wie immer, wenn ein Missgeschick passiert, muss das offensichtlich am Wochenende sein, wenn man nichts dagegen machen kann. Dessen ungeachtet laufen die Reisevorbereitungen weiter. Am Sonntag wird klar, von selbst regelt sich das Ohr nicht wieder hoch. Also muss die Abreise um zwei Stunden verschoben werden, um einen Arztbesuch einzuschieben. Der macht ganze Arbeit und das Ohr tuts wieder. Gegen 11:30 geht’s auf die Piste Richtung England.. Voriges Jahr um dieselbe Zeit hatten wir uns eine Reise durch und um Englands Süden gegönnt. ,Dieses Jahr geht’s von Dover aus immer an der Nordseeküste entlang bis nach Newcastle dann rüber nach Carlisle an der Irischen See und von dort aus wieder südwärts über Lake- und Peak-District, Midlands und Oxford bis hinunter nach Southamton und dann zurück nach Dover. Dafür sind genau drei Wochen auf der Insel vorgesehen, mit ca. einem Dutzend Campingplätzen. Neu dabei ist der Jeep Grand Cherokee Overland, der beim Start ca.4000km auf der Uhr hatte und neu bei diesem wiederum ist der serienmäßig eingebaute Navigator, der nun seine internationalen Fähigkeiten unter Beweis stellen muss. Nach einem Tankstopp in Grevenmacher, Luxembourg, wo es Diesel für 69.5 Cent gab (voriges Jahr 61,5), ging es weiter nach Sedan. Wir kamen trotz des verspäteten Starts um 16:00 Uhr an. Dort gibt es einen Camping Municipal, mitten in der Stadt direkt am Ufer der Meuse und einem Sportboothafen gelegen. Der Navigator hat uns mit Bouillon/Belgien als Wegmarke direkt und präzise ins Ziel gelotst. Ein freundlicher Platzwart, der gleichzeitig auch Hafenmeister ist, erledigt die Formalitäten im Nu. Ganze € 7.65 kostet die Nacht für ein Gespann mit 2 Personen inkl. Duschen und Strom. Der Platz ist in der Hauptsache eine riesige, gepflegte Wiese mit zwei einfachen aber sauberen und zweckmäßigen Sanitärhäusern und einer Menge alter Bäume rundherum. Wir können angekuppelt direkt am Ufer stehen bleiben. Schnell geht es noch mit den Fahrrädern in die Stadt und dann ist Feierabend für den ersten Reisetag. Nach ein paar Seiten Lektüre beginnt eine ruhige und erholsame Nacht. Obwohl sich die Stadt Sedan, wie beschrieben, nicht lumpen lässt um ihre Besucher per Caravan oder auch per Sportboot ordentlich und preisgünstig unterzubringen versucht es ein Wohnmobilist gegenüber am anderen Ufer ‚fer umme’. Zwar ist die Zufahrt zu diesem Gelände durch ‚Fussballtore’ gesichert. Doch irgendwo fand dieser Zeitgenosse dann doch einen Durchschlupf. Der geneigte Leser mag das finden wie er will, ich finde es einfach peinlich.
18.05.2004
Ohne jede Hast geht es nach ausgiebigem Schlaf weiter nach Guines. Das liegt 15km vom Fährhafen Calais entfernt. Hymer bietet seinen Kunden mit der HymerCard einen Auszug aus dem ASCI-Campinführer an, in dem verbilligt zu nutzende Campingplätze (13, 11 oder 9 €), aufgelistet sind. Camping de la bien Assise, Mitglied der französischen Kette der Schlosscampings ist einer davon, und ein – wie ich finde – besonders schöner sogar. Alles sehr geräumig und äußerst gepflegt und dabei schön ruhig. Wir bleiben zwei Tage hier, weil unsere Fähre erst am Donnerstag geht und werden uns hier mit den Fahrrädern ein wenig umsehen, wenn das Wetter so toll bleibt, wie es gerade ist.
20.05.2004
In aller Ruhe geht es zur Fähre. Es sind nur 15km von Guines aus. Tisch, Stühle und Fahrräder habe ich schon am Vorabend verladen. Der Rest ist schnell gemacht. Die Fährabfertigung verläuft reibungslos. Schließlich hatten wir die Tickets ja schon, so dass wir direkt zum Checkpoint fahren können. Aufpassen, wenn man nicht hinschaut, wird das Ticket für die Rückfahrt gleich mit einkassiert. Ein bunter Haufen von Wartenden hat sich bereits eingefunden. Eine Gruppe Motorradfahrer aus Wesel, etliche Wohnmobile und Caravangespanne, eines davon mit einer jungen Familie aus Biberach, ein VW-Bus mit einem TEC-Anhänger. Bei einem kleinen Plausch verraten Sie, dass sie praktisch meine Tour vom Vorjahr geplant haben nur im Uhrzeigersinn. Schnell springt die Ampel auf grün und wir fahren durch den ganzen Schiffsbauch bis direkt vor das Tor. Zwar hat mein Caravan ein Trennrelais. Ich ziehe aber immer den Anhängerstecker heraus, wenn ich auf der Fähre bin. Mit leerer Batterie verursacht man nämlich ein gewaltiges Chaos, wenn man als Erster vorn steht und die Ausfahrt blockiert. Auch darf man nicht vergessen, den Anhängerstecker wieder einzustöpseln, bevor man los fährt. Nach eineinhalb Stunden legen wir in Dover an. Die wenigen Meilen nach Folkestone sind schnell geschafft. Das Wetter ist nachdem sich der Morgendunst gehoben hat ein Gedicht. Den Navigator hatte ich schon in Calais auf die Adresse unseres ersten Campingplatzes eingestellt. Camping Black Horse Farm ist erstklassig. Sanitäranlagen geheizt, mit Seifenspendern, Warmlufttrockner, Fön, keine Münzduschen, alles klinisch sauber und absolut komplett. Dazu ein ebenso herzlicher wie professioneller Empfang. Der Platz ist eher ein Park. Mit wunderschönen Strüchern und Hecken und einem Rasen wie auf dem Golfplatz. Der Caravan kommt auf eine mit hellem Split geschotterte Fläche. Das Auto steht daneben auf dem Rasen. Platz satt und herrliche Ruhe. Für Fährbenutzer die oft nachts an- oder abreisen ist bestens gesorgt. Vor der Schranke, aber innerhalb des Platzgeländes, gibt es für sie einen gesonderten, genauso gepflegten Platz, natürlich mit Zugang zu allen Einrichtungen. Abends kommt ein Verkaufswagen auf den Platz mit Fish & Chips und Chicken. Auch hier gibt es für Besitzer der ACSI-Card für 13 € einen Platz für ein Gespann mit zwei Personen inkl. Duschen und Strom (16A) und wie in England inzwischen durchgängig, mit CEE-Anschlüssen. Gegen Nachmittag zog ein Gewitter durch und es hat sich etwas abgekühlt . Morgen steht Cambridge auf dem Programm.
21.05.2004
Heute gings von Folkestone nach Cambridge. Gut 200km sollten mit Navigatorunterstützung kein Problem sein. Zu einer gelungenen Reise gehören nicht nur Pannen, sondern auch das rechte Maß an Stress. Den gab es heute, verkehrsbedingt, reichlich. Führt doch diese Route durch Dartford Tunnel östlich um London herum. Hier sind jede Menge LKW unterwegs. Das schlimmste sind jedoch die Kleintransporter. Da scheinen vorwiegend beidseitig Hirnamputierte drauf zu sitzen, die zum Beispiel auch noch im Kreisverkehr überholen müssen. Dieselbe Situation in Deutschland wäre jedoch nur halb so spannend, weil hier auf der Insel ja alles auch noch seitenverkehrt abläuft. Da ist Gespannfahren dann schon eine Konzentrationsübung der gehobenen Art. Auch Durchsetzungsvermögen ist gefordert und sogar ein wenig Kampfgeist schadet nicht, will man nicht immer nur Verlierer sein. Hängt dann plötzlich mitten im dichten Schnellverkehr ohne Anhaltemöglichkeit der Fahrradträger ’auf halb sieben’ spürt man ganz deutlich, wie die Nebennierenrinde ihr Letztes gibt um eine Extraladung Adrenalin zu produzieren. Dieser Stoff spült dann automatisch eine umfangreiche Flut an mehrsprachigen Flüchen aus dem Großhirn auf die Zunge – irgendwie muss der Dampf ja raus. Als Kreuzfahrer würde ich so was nie erleben, deshalb fahre ich Gespann, solange ich kann. Aber davon an anderer Stelle unter ’Pannen’ mehr. Kein noch so drängelnder LKW hält mich davon ab, die Landschaft zu betrachten. Das herrliche frische, satte Grün, die in allen Farben strahlenden Büsche und Sträucher am Wegesrand, die malerisch in der sonnigen Hügellandschaft dösenden Kühe, das alles lässt einen die Rowdies dieser Straße gründlich vergessen. Dann sind wir da. Der Campingplatz liegt 3 Meilen, fahrradgünstig vom Zentrum entfernt im Süden von Cambridge. Park & Ride ist auch ganz in der Nähe und man kann mit dem Bus in die Stadt fahren. Der Platz ist in ein hügeliges, bewaldetes Areal eingebettet und trotz der Stadtnähe sehr ruhig. Auch hier gibt es für Hymer-Kunden über die ACSI-Card den Sonderpreis von 13 €. Dieser Platz ist in jedem Bereich so sauber und gepflegt und gut ausgestattet, dass es fast schon unwirklich ist. Wenn es in Deutschland solche Campingplätze gäbe, hätten Caravans mindestens ein Jahr Lieferzeit und Hotels ein paar ernste Probleme mehr. Camping hat in England eine Qualität, die man kaum beschreiben kann, die man einfach einmal erlebt haben muss. Das macht die hohen Preise in allen Lebensbereichen schnell vergessen. Im Gespräch brachte es eine Engländerin auf den Punkt: ‚… wenn wir nach Europa fahren (damit meinen die Engländer das Festland, sie haben noch lange nicht begriffen, dass Sie auch zur EU gehören) zahlen wir dort in Euro, was wir hier in Pfund bezahlen…’. Das kommt ziemlich genau hin. Für wen Geiz geil ist, ist Polen wohl eher der richtigere Tipp als England, aber was man gerade als Campingtourist geboten bekommt, ist einfach enorm für denjenigen, für den Qualität ‚geil’ ist.
Nach dem Aufstellen geht’s schnell per Fahrrad einkaufen. Für mich stehen ‚washers’ und ‚split pins’ auf dem Einkaufszettel. Das sind Unterlegscheiben und Splinte, die ich benötige um meinen Mover wieder beidseitig aktivieren zu können. Dieser Akt ist dann auch in 15 Minuten vollzogen.
Morgen werden wir uns den ganzen Tag in der Stadt herumtreiben um nach 35 Jahren Cambridge erneut kennenzulernen.22.05.2004
Heute stand ein Stadtbummel in Cambridge auf dem Programm. Mit dem Auto in die Stadt zu fahren, braucht man gar nicht erst zu versuchen, es sei denn, man ist bereit, 50p für 20 Minuten (= € 2,40 pro Stunde) für Parkgebühren zu investieren. Öffentliche Verkehrsmittel benutzen wir generell nur im Notfall und so schwangen wir uns auf die Drahtesel. Linksverkehr auf dem Fahrrad ist noch einmal eine Steigerung des Fahrerlebnisses. An Cambridge kann man nicht einfach vorbei fahren, ohne als Banause zu gelten. Die Sehenswürdigkeiten beschränken sich aber auf Kirchen und die Universitätsgebäude. Natürlich alles um die 300 Jahre alt. Wer Lust hat, kann sich auch per Nachen auf dem Flüsschen Cam duchs Uni-Gebiet staken lassen. Wir zogen es vor, am Cam entlang zu radeln. Ansonsten ist Cambridge eine ganz normale, betriebsame bis hektische Mittelstadt ohne weiteren besonderen Reiz, abgesehen von einem malerischen Wochenmarkt.den es sich anzuschauen lohnt. Der Rest des Tages wird auf den Gartenstühlen vor dem Caravan in der Sonne lesender Weise verbracht und dann schauen wir mal, wo es morgen hin geht – auf jeden Fall nach Norfolk.
23.05.04
Gut 200km waren schnell geschafft. Es wäre noch schneller gegangen, wäre da nicht die herrliche Landschaft, die auch Suffolk und Norfolk auszeichnet. Die Dichte der Vegetation ist unbeschreiblich und wenn ich England schon als Schüler kennen gelernt hätte, wer weiß, vielleicht wäre ein Landschaftsarchitekt aus mir geworden. Teilweise fährt man auf den B-Roads wie durch einen grünen Tunnel. Vier Meter hohe Hecken die aus verschiedenartigsten, ineinander wachsenden Sträuchern gebildet werden. Darüber dann das Dach der Bäume. Tagesziel ist heute Belton, zwischen Norwich und Great Yarmouth gelegen. Hier gibt es zur Abwechslung einmal einen recht einfachen Campingplatz. Kein Golfrasen, sondern einfach gemähte Wiesen mit Gänseblümchen. Aber Platz genug und wieder einmal tolle Sanitäranlagen. Empfangen wurden wir vom Platzbetreiber, einem unheimlich sympathischen Norweger, der seit 20 Jahren hier lebt und mit seiner ebenso netten englischen Frau diese Anlage unterhalten. Dass die Sanitäranlagen aus Kiefernholz gebaut sind – einschließlich der Klobrillen - erklärt sich somit.
24.05.2004
In der Rezeption gibt es reichlich Prospekte über diese Gegend zu der auch die bekannten Norfolk Broads gehören. Diese sind ein Netz aus Kanälen, Flüssen und kleinen Seen in einem Moorgebiet welche früher dem Abtransport des Torfs dienten und auf denen heute Freizeitboote und Mietflotten unterwegs sind. Das sehen wir uns in Wroxham, dem Zentrum des Bootstourismus einmal an. Hier ist alles einfacher und rustikaler als man es z.B aus Frankreich gewöhnt ist. Alles ist irgendwie in den 60er Jahren stecken geblieben, funktioniert trotzdem und wäre nicht englisch, wenn es anders wäre. Schlichtes Handwerk zählt hier auch heute noch mehr, als edles Design. Am Weg liegt noch Horsey Wind Pump, eine alte, gut erhaltene Windmühle, in der nichts gemahlen wurde, sondern die dazu da war, Wasser aus den Gräben zu pumpen, die gezogen wurden, um das Moor trocken zu legen. Dieses Moor ist heute übrigens ein Refugium besonders für Vögel aller Art. Auf dem Rückweg fahren wir in direkter Linie zur Nordseeküste. Auf der Karte sieht das so aus, wie eine Küstenstraße, die am Meeresufer entlang führt. Ich hatte schon befürchtet, dass uns eine der üblichen Uferstraßen erwartet, an der sich Kneipen, Andenkenläden und Daddelhallen endlos aneinanderreihen. Es war völlig anders. Die Straßen, oder besser gesagt Wege, gerade breit genug für ein Auto, mit Ausweichen für den Gegenverkehr, führten durch Bauernland hinter dem Dünengürtel. Durch malerische Dörfchen, die mit Tourismus überhaupt nichts am Hut haben. Dazwischen immer wieder kleine Einzelgehöfte mit tollen Bauerngärten. Erst mit Great Yarmouth, wo der Fluss Yare in die Nordsee mündet, wird es wieder lebhaft und städtisch, aber nach unserem Geschmack mit zuviel Ramsch und Rummel verbunden. Wer wissen will, wie man in England im 17. Jahrhundert als ganz normaler Mensch lebte, kann sich das im Elizabethan Museum des National Trust ansehen. Ansonsten ist die Stadt eigentlich keinen Besuch wert. Die Uferpromenade ist ein einziger, schriller Vergnügungspark, frequentiert von den Armen dieser Gesellschaft, aber auch von Junkies, Säufern, Pennern, alles eben was zu sozialen Randzonen heute offenbar gehört. Also geht’s schnell wieder zurück zum Caravan und einem gemütlichen Abend ‚zu Hause’.
26.05.04
Nächstes Ziel war Spalding, was wir gestern nach kurzer Fahrt erreichten. Ein Campingplatz, toll gepflegt aber mit schlechtem Management erwartete uns. Vor allem gab es hier wieder Ruhe und Platz ohne Ende. Dann folgte noch ein kurzer Besuch in Spalding, das die Partnerstadt von Speyer ist. Ein lebhaftes Hafenstädtchen, aber ohne besondere Höhepunkte. Dafür gings am nächsten Tag nach Kings Lynn, eine mittelalterliche Stadt mit Seehafen und danach in den modernen Strand- und Badeort Hunstanton. Es gibt also doch nicht überall nur Altes in England.
27.05.04
Ziel war heute Matlock mit seinem Straßenbahnmuseum, das wir uns morgen ansehen werden. Heute schauten wir uns zuerst einmal Chesterfield an. Eine Stadt, die seltsamerweise in gängigen Reiseführern nicht erwähnt wird, obwohl sie über einen fehlkonstruierten, schiefen Kirchturm verfügt. Ein lebhaftes modernes Städchen, alles ein wenig moderner als anderswo und dazu sehr gepflegt. Der Campingplatz, auf dem wir heute gelandet sind, bietet bisher das schlechteste Preis-Leistungsverhältnis. 14 Pfund kostet die Nacht – Strom und Duschen inklusive. Es ist zwar alles da, was man braucht. Aber die liebevolle Pflege der gesamten Anlagen, wie wir sie bisher immer wieder bewundert haben, fehlt hier. Man setzt hier ganz offensichtlich auf die Vermietung von Chalets und lässt den Campingteil nur noch am Rand mitlaufen. Übrigens wurden wir bislang auf jedem englischen Campingplatz gefragt, ob wir ‚gebucht’ hätten, ansonsten sei man über das letzte Mai-Wochenende mit dem anschließenden Bankholiday komplett seit Monaten ausgebucht. Ich bin einmal gespannt wo wir an diesem Wochenende bleiben werden. Da werden Caravanstellplätze einfach zu 100% fest gebucht und der Tourist, der durchs Land reist, kann sehen, wo er bleibt. Fast jeder Campingplatz hat auch eine Fläche, wo Caravans einfach abgestellt werden, wenn sie nicht benutzt werden. Viele Engländer lassen ihren Caravan dort stehen und buchen dann gleich dieses lange Wochenende. Der Platzbetreiber zieht dann den Caravan vom Abstellplatz auf den Campingplatz und schließt alles an und freut sich darüber, dass sein Platz voll ist. Der so beschriebene ‚Caravaner’ lacht sich kaputt über die blöden Touristen, die nun ein Problem haben. So kann Camping nicht funktionieren und deshalb bin ich so strikt gegen diese Bucherei. Wer buchen will, soll das von mir aus bei Neckermann tun, aber nicht damit den Caravantourismus blockieren. Wenn man dann noch an der Rezeption gesagt bekommt, man sei immer willkommen, nur eben nicht am Bankholiday, dann kriegt man einen Zorn, denn das nützt einem nun wirklich nichts. Heute habe ich auch einmal den Mover richtig einsetzen können. Da englische Campingplätze für Caravans mit der Tür auf der linken Seite eingerichtet sind, kommt man manchmal nicht umhin, seinen Caravan mit der Deichsel nach vorn in den Stellplatz bewegen zu müssen. Das geht natürlich nicht mit dem Auto und da macht der Mover schon eine Menge Sinn, zumal, wenns bergauf geht.
28.05.2004
Heute steht ein Besuch des nationalen Straßenbahnmuseums in Crich bei Matlock/Derbyshire auf dem Programm. Einem Tipp von Camperfreund Walter Wagner (beisl01) folgend, der mein Interesse für Straßenbahnen kennt. Der Weg dorthin führte über Sträßchen die kaum breiter sind als unser Jeep. Was im Museum zusammengetragen wurde ist unbeschreiblich, ebenso wie die handwerkliche Leistung, die hier täglich von Angestellten und Freiwilligen geleistet wird beim Restaurieren wie bei der laufenden Instandhaltung. Hier sind Fertigkeiten gefragt, die nur noch wenige beherrschen. Das Ganze ist eingefügt in ein historisches Stadtbild und dieses wiederum eingebettet in die großartige Hügellandschaft Derbyshires. Drei Doppeldecker-Straßenbahnen sind ständig in Betrieb. Selbstverständlich sind wir damit gefahren. Danach ging es nach Buxton, einem hügeligen Thermalbadeort, der ein ganz klein wenig an Bath erinnert. Dann setzte Regen ein und es ging zurück zum Caravan. Nun war einiges an Planungsarbeit zu leisten, um die morgige Weiterfahrt vorzubereiten, denn schließlich nützt der Navigator nur etwas, wenn man ihm ein Ziel vorgeben kann.
01.06.2004
Die letzten Tage waren Pfingsten, Frühlingsfest und Bankholiday auf einmal, mit entsprechendem Touristenauftrieb. Wir schauten uns das elegante Harrogate, das historische YorkYork und moderne und kunstorientierte Newcastle an. letzteres leider bei starkem Regen. War Newcastle bisher der Inbegriff für Kohle und Stahl, so befindet es sich heute im Wandel in Richtung Handel, Dienstleistung und Kultur. Die Stadt hat mich so beeindruckt, dass ich noch in diesem Sommer ein zweites Mal für zwei, drei Tage per Flieger hierher kommen werde. Unterwegs machten wir noch in Guiseley, beim größten Fish & Chips – Restaurant der Welt Station. ‚Größtes’ mag hinkommen, ‚bestes’ würde ich dagegen nicht bestätigen. Trotzdem, eine Englandreise ohne ein paar Mal Fish & Chips kann eigentlich nicht sein und meistens sind sie auch sehr gut. Da die Hälfte der geplanten Reiszeit herum ist, wird der Kurs ab heute vorwiegend in südliche Quadranten weisen. Carlisle und Backpool sowie Liverpool klammern wir für dieses Mal aus und nehmen morgen 200 Miles unter die Räder um Chester einen Besuch abzustatten.
02.06.2004
Die Fahrt von Newastle nach Chester erfolgte bei strahlendem Sonnenschein, aber dieses Mal auf der schnellsten Route. So waren wir schon um 14.00h am Ziel und konnten noch mit den Fahrrädern in die Stadt fahren. Wir gingen auf einem ganz kleinen Campingplatz mit nur 19 Stellplätzen vor Anker. Ruhe und eine parkartige, gepflegte Anlage mit knappen, aber sehr gepflegten sanitären Einrichtungen.. An der Rezeption hängt ein Schild: ‚bitte Glocke läuten’. Das davor herunterhängende Seil führte zu einer Art kleiner Kirchenglocke und es machte mir Spaß, kräftig zu läuten. Als erstes wurde die deutsche Dogge des Hauses sichtbar, die uns freundlich empfing. Die dann folgende Lady wirkte auf den ersten Blick nicht ganz so freundlich, taute aber sofort auf als sie bemerkte dass die Dogge und ich uns wohl sympathisch waren. Sogar ein Lob für meinen Zugwagen durfte ich mitnehmen. 14,50 Pfund kostet hier die Übernachtung inkl.. Strom und Dusche. Der Platz liegt mit seiner Rückseite direkt am Shropshire Union Canal, auf dem malerische Hausboote unterwegs sind und den ein Radweg in die Stadt begleitet. Ans andere Ufer grenzen die traumhaften Gärten der Anwohner. Die Schleusen werden von Hand betätigt und man kann sich dieses Schauspiel immer wieder anschauen. Die geschätzt 1,80m breiten und zwischen 8 und 12m langen Boote sind ebenfalls mit Blumen geschmückt und in schönen Farben bemalt. Chester ist eine hochinteressante, lebhafte Stadt mit einer vollständig erhaltenen Stadtmauer. Die alten Häuser, auch solche aus Fachwerk, stehen Giebel an Giebel und haben zweigeschossige Arkaden, die mit Geschäften und Gastronomie aller Art belegt sind und durch die man auch bei schlechtem Wetter bummeln kann. Außer am erwähnten Kanal liegt Chester auch am River Dee, an dessen Ufer es sich wunderschön promenieren lässt. Weil es hier soviel zu sehen gibt, hängen wir hier noch einen Tag dran.
04.06.2004
Heute gings von Chester nach Worcester. Die gleichnamige Sauce war dort nirgends zu bekommen. Die Stadt selbst gibt nicht allzu viel her. Aber die Umgebung. Die Malvern Hills sind traumhaft schön mit herrlicher Landschaft und gepflegten kleinen Orten.. Der Campingplatz drei Meilen nördlich von Worcester verdient keine Empfehlung. Zwar sind die Sanitäranlagen wie üblich sehr gut, aber der Platz ist laut, durch die vorbeiführende Hauptstraße, rummelig und vom Publikum her nicht so die feine englische Art.
06.06.2004
Weiter geht’s nach Oxford und dort mit dem Fahrrad in die City. Ich weiß nicht warum, aber so heimelig wie englische Städte sein können ist Oxford nicht. So empfand das auch Bill Bryson, Verfasser des Buches ‚Notes from a Small Island’, Englandfahrern besonders ans Herz gelegt. Schön war die Fahrt mit den Fahrrädern am Fluss entlang, wo immer auch die Ruderer trainieren. Ein bisschen mehr und bessere Gastronomie am Flussufer wäre dagegen willkommen. Dafür wusste der Campingplatz sehr gut zu gefallen. Bei dieser Gelegenheit ein Hinweis. Oftmals ist um die Mittagszeit die Schranke geschlossen. Dann steht aber immer irgendwo ein Schild, entweder dass man sich einen Stellplatz aussuchen und später anmelden soll, oder dass das Personal dabei ist, die Anlagen zu reinigen. Man findet dann irgendwo jemand auf dem Platz und wird sofort bedient. Deutsche Campingplatzverwalter sind dagegen eher bekannt dafür, stur ihre Mittagspause durchzuziehen. Der Kunde hat Urlaub, also kann er warten.
07.06.2004
Weiter nach Salisbury. Die Stadt mit der berühmten Cathedrale und dem lebhaften Wochenmarkt mit ihrem sehr guten Campingplatz, von dem aus man bequem auf einem Radweg an einem Flüsschen entlang in die Stadt radeln kann, hatte es schon voriges Jahr angetan. Von hier aus machten wir einen Abstecher nach Basingstoke, wo Freunde von uns in einem herrlichen, reetgedeckten, alten Landhaus leben, mit denen wir einen gemütlichen Grillabend im typisch englischen Hausgarten verlebten. Mein Freund John ist Sammler von Matchbox-Modellen und hat ein kleines privates Museum dafür eingerichtet, dass er Freunden gern zeigt. Er ist in der Matchbox-Scene weltweit bekannt und unterwegs und kann unglaubliche Stories erzählen. Wer ebenfalls Matchbos-Sammler ist und Englisch kann, dem kann ich gern den Kontakt vermitteln.
09.04.2006
Wieder zurück in Folkestone-Densole wegen des tollen Campingplatzes.
10.06.2004
Unsere P&O-Fähre geht um 13:00 Uhr. Da uns auf der Hinfahrt in Calais beim Einchecken alles abgenommen wurde, wie wir heute beim Vorbereiten der Überfahrt feststellten, fuhr ich etwas früher los um noch Zeit für einen Besuch beim P&O Ifo-Schalter zu gewinnen. Da heute alles per Computer geht, war mein fehlendes Ticket kein Problem und ich bekam sofort eine Bordcard ausgestellt. Außerdem war die 11:30Uhr Fähre noch nicht voll und so konnten wir eineinhalb Stunden früher als geplant Richtung Calais starten. Wer einen Navigator hat, sollte auch damit umgehen können. Von einem Ausflug am Vortag hatte ich noch den Modus ‚kürzeste Strecke’ eingestellt und vergessen, diesen zu ändern. Wir staunten nicht schlecht, dass die Straßen immer schmaler und schlechter wurden – kein Wunder. Um noch ein wenig Neues kennenzulernen lautete das Ziel Abbeville. Dort werden sowohl von Campingcheque als auch vom ACSI Plätze angeboten. Diese liegen aber extrem in absolut landwirtschaftlichem Gebiet und die mehr oder weniger nahebei gelegenen Dörfer haben aber auch gar nichts zu bieten. So lernten wir denn nun den miesesten Campingplatz kennen, den wir bei Campingchecque je erlebt haben – wir waren bisher ausnahmslos höchst zufrieden. Zwar war die Dame in der Rezeption sehr freundlich und die Rezeption selbst sehr ordentlich geführt, jedoch handelt es sich hier zu 95% um eine Mobilheimanlage für Naherholer, wo man in die verbliebenen Lücken dann die Caravantouristen stellt. Die Caravanplätze sind eng und klein sowie ohne Mover schlecht befahrbar. Die Sanitäranlagen sind knapp und ein Witz, So ist die Entleerung für die Chemikaltoiletten einen Meter von den Urinalen entfernt und nicht abgeteilt, dazu ist der Raum völlig offen und die weiblichen Gäste gehen dann hinter einem vorbei. Es gibt ganze zwei Spülen ohne Arbeitsfläche und mit Wasser das gerade so warm ist, dass man keine blauen Hände bekommt. Fazit. Caravaner, siehst Du ein Schild in die Umgebung von Abbeville, gib Gas,Gas,Gas.
11.06.2004
Letzte Station war wieder Sedan. Wie etwa Dole ein Platz am Fluss, einfach aber schön und pico bello und ruhig – so richtig zum Ausklingenlassen.
12.06.2004
Über Belgien und Luxembourg, wo noch einmal für € 0,675 (bei ARAL!) der Tank gefüllt wird, wo man trotz dieses Preises noch ein schönes Wochenende gewünscht und einen Riegel MilkyWay überreicht bekommt, geht’s dann über Trier und Kaiserslautern wieder nach Hause.