Wie gesagt, ich bin da nicht auf dem Laufenden. Aber soviel ich weiß, liegt der Dynamikumfang eines digitalen Bildsensors der High-End-Klasse um mindestens eine Blendenstufe über der des menschlichen Auges. Sollten da also nicht mindestens gleich "gute" Bilder bei professionellem Umgang mit einer High-End-Systemkamera zu erreichen sein, wie mit einem aus vielen Einzelbildern "gerechneten" Resultatbild?
Das stimmt nicht für alle Bildsituationen.
Beispiel: Gegenlichtaufnahme auf ein Kirchenfenster, was von aussen vom Tageslicht/Sonne erleutet wird und in der Kirche ist es vergleichsweise Dunkel. Dann beträgt der Gesamtdynamik-Umfang dieser Szenerie locker das Doppelte von dem, was der Bildsensor (egal ob Handy oder Digitalkamera) aktuell abbilden kann. Nun kommt HDRI ins Spiel. Mit Bracketing werden 3 oder 5 Aufnahmen der Szenerie bei +2 bis -2 Belichtungsstufen gemacht (Spreizung zwischen erstem und letztem Bild kann der Bildsituation und dem Dynamikumfang angepasst werden, je nach Erfordernis). Das erste Bild ist extrem hell, löst aber die dunklen Bereiche in der Kirche gut auf. Das Kirchenfenster ist überstrahlt und zeigt keinerlei Zeichnung mehr. Das letzte Bild zeigt innerhalb der Kirche nur noch schwarz, die Farben des Kirchenfensters werden aber gut und realistisch abgebildet. Nun rechnet das Handy oder die HDRI-Software die Bildbereiche, die in den 5 Bildern jeweils gut belichtet sind, in einem einzigen Bild zusammen und voila entsteht ein sehr vorzeigbares HDRI-Bild. Der vorher für ein Einzelbild viel zu große Dynamikumfang wird durch das Verrechnen sozusagen auf einen in einem Einzelbild darstellbaren Dynamikumfang "komprimiert".
Im obigen Post mit Beispielbildern zeigt übrigens z.B. das zweite Bild von Oben (und auch andere aus der Serie) deutliche Anzeichnen der Anwendung von HDRI-Technologie. Auch das Bild von der Wendeltreppe mit Lampe und das vorletzte Bild sind ohne HDRI so nicht fotografierbar. Bei dem Blick aufs Meer aus dem Rundbogenfenster scheint aber zusätzlich für den Vordergrund (Zisterne) noch ein Aufhellblitz zur Anwendung gekommen zu sein. Moderne Handies sind heutzutage in den Kamera-Einstellungen meist so eingestellt, dass sie HDR automatisch aktivieren, wenn nötig. Auf Grund rasanter Pufferspeicher merkt der Fotografierende davon i.d.R. gar nichts mehr. Er erhält eben ein ansehbares Bild.
Beste Grüße,
Thomas.