Nach langem Planen und Suchen hatten wir uns für dieses Jahr eine Weihnachts- und Neujahrsreise ausgesucht, in eine Gegend wo wir noch nie unseren Urlaub verbracht hatten. Gerade die Situation in der kalten Jahreszeit hatte erst einmal ein paar Bedenken hervorgerufen.
Sind wir alleine auf weiter Strecke ?
Sind Stellplätze und Campingplätze überhaupt geöffnet ?
Sind die VE nutzbar ?
Wie ist das Wetter in unserer Reisezeit und in der Reiseregion ?
Im Internet und in diversen Camperforen war über einige unserer Fragen so gut wie keine Antwort zu bekommen. Alle Reiseinformationen die man lesen konnte bezogen sich auf Zeiten zwischen April und Oktober.
Sehr Hilfreich war der französische Campingführer sowie der französische Online-Stellplatzführer . Durch die dort in Erfahrung gebrachten Informationen war gesichert, dass wir wenigstens auf der Anreise nach Spanien geöffnete Übernachtungsmöglichkeiten vorfinden konnten. Es wird zwar hier einige geben, die uns belächeln weil wir nicht irgendwo wild im Industriegebiet oder auf einen Parkplatz übernachten, aber das ist eben nicht unser Ding. Offizieller Stellplatz oder Campingplatz sollte es schon sein.
Unsere Reiseetappen haben wir so geplant, dass man nach einem gemütlichen Frühstück losfahren und das Tagesziel noch bei ausreichend Tageslicht erreicht werden konnte. Bedingt durch die kurzen Tage des Winters ergaben sich so Fahrzeiten von bis zu 6 Stunden täglich.
Tag 1:
Abfahrt von zu Hause, quer durch die Eifel nach Luxenburg. In Luxenburg noch mal richtig voll getankt. Dieselpreis 0,849 Euro. Dann kam leichter Nieselregen auf. Meine Frau war schon erfreut: Hier ist es ja schon wärmer als bei uns zu Hause. Die immer länger werdenden Eiszapfen an den Aussenspiegeln hatte sie wohl nicht gesehen.
Nach 444km war unser erstes Übernachtungsziel der Stellplatz am Hafen in Charmes erreicht. Einige Wohnmobile standen schon auf dem Stellplatz. Da wir diesen Stellplatz schon mal in der wärmeren Jahreszeit angefahren hatten, wussten wir, dass jeder Stellplatz über einen Stromanschluss mit einer 10A Absicherung verfügt und man sich dort bei Ankunft einfach anstecken kann. Die Stellplatzgebühr von 5 Euro im Winter und 7 Euro in der restlichen Jahreszeit wird abends durch Beauftragte der Gemeinde kassiert. Der Stellplatzpreis ist inkl. Strom und VE. Frischwasser war nicht zu bekommen, da die Wasserhähne bei Frost nicht in Betrieb sind.
Es war kalt aber trocken. Später in der Nacht fing es an zu Schneien. Der Schnee war morgens allerdings wieder verschwunden.
Die örtlichen Geschäfte sind innerhalb weniger Minuten zu Fuss erreichbar.
Tag 2:
Von Charmes ging es an diesem Tag weiter bis nach Lyon .
Die 430km lange Route führte uns über National- und Departemetstrassen durch den Elsass und das Jura.
Etwas Probleme hatten wir bei der Stadtdurchquerung von Lyon zu dortigen Campingplatz Camping Indigo . Einige Brücken, Kreisel und Strassen verlaufen übereinander, so dass das Navie hin und wieder nicht mehr wusste, auf welcher Strasse man nun war. Der sich überall stauende Verkehr tat sein übriges dazu, dass die Tagesplanung, Ankunft bei Tageslicht, nicht zu schaffen war.
Der Campinplatz liegt direkt an der Autobahn. Ist aber verhältnismässig ruhig. Hat aber ausser schrägen Stellplätzen und guten Sanitäranlagen nichts zu bieten. Daher fand auch die Abreise am nächsten Tag recht früh statt. Baguette war nur auf Bestellung am Abend für den nächsten Tag möglich. Dann aber für Abholung erst nach 9 Uhr.
Tag 3:
Unser heutiges Etappenziel sollte Avignon werden. Die 250km lange Strecke war ohne Probleme zu fahren. Das Wetter war deutlich besser geworden, so dass man bei der Ankunft in Avignon auch mal einen Spaziergang ohne Winterjacke machen konnte. Nachts wurde es allerdings deutlich kälter. Als Übernachtungsplatz hatten wir uns den Campingplatz Bagatelle ausgesucht. Dies ist der einzige ganzjährig geöffnete Campingplatz in Avignon. Auf die Campingplatzpreise gibt es einen CCI-Rabatt von 10%. Die Umgebung ist recht ansprechend, allerdings sollten Kinder bei Dunkelheit nicht alleine vor dem Campingplatz herumlaufen. Die PKW-Parkplätze vor dem Campingplatz dienen Nachts dem horizontalen Gewerbe als Stützpunkt. Der Campingplatz ist Nachts durch einen Pförtner bewacht.
Avignon ist in kurzer Zeit zu Fuss erreichbar. Auf jeden Fall ist die Stadt eine Besichtigung wert.
Blick auf Avignon
Weihnachtsmarkt in Avignon
Stadtbesichtigung Avignon
Vor dem Campingplatz
Auf dem Campingplatzes
Tag 4:
Nach einer ruhigen Nacht und einem ausgiebigem Frühstück ging es 230km weiter ans Mittelmeer. Der am Vorabend einsetzende Wind wurde im laufe des Tages immer stärker. Die Temperaturen waren aber angenehm. Zum ersten mal im Urlaub habe ich unser WoMo auf der Reise gewaschen. Es war nicht mehr möglich irgendwo ans Fahrzeug zu packen ohne genau so schwarz zu werden wie das Fahrzeug. Ein sehr gutes und preiswertes Waschergebnis erzielten wir an einer SB-Waschstation mit dem „Blauen Elefanten“. Selbst die Regenstreifen wurden abgespült. Übernachtet werden sollte eigentlich auf dem Stellplatz in Narbonne Plage . Da dieser Stellplatz bis auf den anwesenden Platzwart leer war, sind wir weiter gefahren nach Gruissan auf den Stellplatz Aire de 4 Vents. Der Stellplatz in Gruissan ist im Winter kostenlos. VE ist vorhanden und in Betrieb. Der Ort selbst ist allerdings wie ausgestorben. Ein paar wenige Leute waren auf der Strasse unterwegs.
Stellplatz in Gruissan
Tag 5:
Von Gruissan ging es an diesem Tag weiter zu unserem Endziel in Spanien. Der Campingplatz Bon Repos in Santa Susanna war unser Ziel. Der Platz war recht gut besucht. Die Stellplätze mit 7x7m allerdings recht klein. Grössere Wohnmobile und die Wohnwagengespanne belegten 2 Stellplätze. Für den Sommer stehen ausserhalb des Campingplatzes PKW Parkplätze zur Verfügung. Die meissten Stellplätze hatten Frisch- und Abwasseranschluss und eine normale Steckdose für den Strom. Da CEE – Stecker nicht zu gebrauchen waren, verkaufte der Campingplatz auch direkt die benötigten Adapter im Supermarkt. Die vorhandenen Sanitäreinrichtungen wurden mehrmals täglich gereinigt und waren immer sauber.
Auch der Campingplatz selber wurde täglich gesäubert.
Bei der Anmeldung bekam man einen Computerausdruck, auf dem der genaue Tagespreis und das Ankunftsdatum angegeben war. Man konnte dann einen Stellplatz nach Wahl beziehen und musste bei Abreise zahlen. Für uns beliefen sich die Kosten auf 16,53 Euro am Tag. Duschen und Strom inkl.. Die Sanitäranlagen wurden morgens mit einem Gasstrahler beheizt um die Nachtkälte zu vertreiben. Tagsüber reichte die Kraft der Sonne um eine ausreichende Wärme in den Duschräumen zu erreichen.
An Heiligabend gab es im Campingplatzrestaurant ein Buffet. Das Essen war gut und der Preis o.k..
Wir sind auf diesem Campingplatz dann 5 Tage geblieben und haben uns „die Ruhe“ angetan, Spaziergänge an Strand und im Ort waren sehr schön. In Santa Susanna gibt es noch 3 weitere Campingplätze, die allerdings im Winter geschlossen sind. Die wenigen geöffneten Hotels waren allerdings auch gut belegt. Im Ort selbst bemerkte man die Besucher allerdings nicht, es war alles recht ruhig. Die Andenkenläden nur zum Teil geöffnet und nicht überteuert. Ausserhalb der Saison eben.
Campingplatz Bon Repos in Santa Susanna
Schwimmbad und Restaurant
Stellplatzreihe am Strand
An den Hotels vorbei Richtung Campingplatz
Stellplätze auf dem Campingplatz
Ständige Begleiter an den Stellplätzen warten geduldig bis der Hund seinen Napf leer hat um dann die Reste zu bekommen. Katzen sind allgegenwärtig. Es hat schon einige Zeit gedauert, bis unser Hund die Katzen nicht mehr als Feinde gesehen hat.
Strandpromenade
Tag 10:
Wir reisen ab. Nachts hatte es etwas geregnet und die Wege des Campingplatzes standen unter Wasser. Es war einfach nichts da, wohin das Wasser hätte ablaufen können. Die Stellplätze waren ja alle so angelegt, dass das Wasser in Richtung Weg ablaufen musste, von dort ging es aber dann nicht weiter.
Unser Tagesziel für diesen Tag war dann wieder der Stellplatz in Gruissan. Der Wind wurde immer kräftiger und erreichte Abends Sturmstärke. Am Grenzübergang Spanien / Frankreich setzte dann heftiger Schneefall ein. Leider kennen die Spanier und Franzosen wohl keine Winterreifen. Im Zick Zack Kurs musste ich um die stehenden Fahrzeuge herum fahren um überhaupt weiter zu kommen. Auf dem matschigen und direkt zu Eis werdenden Untergrund war ich überrascht, wie gut das Wohnmobil voran kam. Als Sauerländer fährt man im Wnter halt mit geeigneten Reifen durch die Gegend.
Am Stellplatz angekommen suchten wir uns einen halbwegs trockenen Stellplatz. Der Wind war so heftig, dass ich mich nicht traute die Sat-Antenne aufzustellen. Anderen ging es wohl ähnlich.
Schneefall an der Grenze zwischen Spanien und Frankreich
Tag 11:
Nach unruhiger und stürmischer Nacht gibt es erst mal ein gutes Frühstück. Anschliessend ging es 280km weiter nach Montelimar . Hier übernachteten wir auf dem Stellplatz. Der Stellplatz recht nah an der Innenstadt, die sicher einen Besuch wert ist. Die Stellplatzgebühr von 4 Euro inkl. VE muss mit Kreditkarte bezahlt werden. Dann erhält man einen Parkschein mit Code mit dem man die Poller absenken und das Gelände befahren kann. Auch gibt es einmalig Wasser mit diesem Code an der Versorgungssäule. Bei unserem Besuch war das Wasser wegen Frost abgestellt und der Platz daher kostenlos nutzbar. Anstelle in eine solche High Tech Zugangskontrolle zu investieren, hätte die Stadt besser ein paar Euros in die Ebenheit und Festigkeit der Stellplätze investieren sollen. Bei nassem Wetter wird das WoMo wohl in der Wiese versinken.
Pause auf einem Parkplatz
Der Stellplatz in Montelimar
Tag 12:
Von Montelimar 405km nach Baume les Dames .
Die Aussentemperaturen fallen weiter. Auf dem Stellplatz in Baume les Dames ist Platz für 35 Wohnmobile, jeder Stellplatz besitzt Stromanschluss. Die Stellplatzgebühr beläuft sich auf 6 Euro pro Tag. Da auch hier das Wasser wegen Frost abgestellt ist, erfolgt die Wasserversorgung per Schlauch aus dem Büro der Stellplatzaufsicht.
Die Umgebung lohnt sich auch für mehrere Tage und einige Spaziergänge.
Tag 13:
Da noch ein paar Tage Zeit ist, fällt die Entscheidung die Rückfahrt über den Schwarzwald zu machen.
Tagesziel ist der Campingplatz Bankenhof in Hinterzarten am Titisee. Dies war leider die einzige Fehlentscheidung in diesem Urlaub. Teuer und eng. Ein voll belegter ****-Sterne Platz auf dem es Frühstücksbrötchen nur auf Vorbestellung gibt. Mitarbeiter die bei der Rechnung 169 minus 168 = fünf als Ergebnis erhalten und dann noch auf ihr Ergebnis bestehen.
Tag 14:
Bad Dürrheim ist nicht weit, nur 44km. Also dann auf diesen Stellplatz. Abends vorher angerufen und nachgefragt ob was frei ist. Etwas war noch frei von den 300 Stellplätzen. Die Eiszapfen im Fahrerhaus beseitigt, Scheiben von innen frei gekratzt und los. Also dann dort um 11 Uhr angemeldet und für 2 Tage geblieben.
Freundliche Mitarbeiter und Betreiber, ausreichend grosse Stellplätze und viel Platz drum herum für ausgedehnte Spaziergänge.
An Silvester ein riesiges Feuerwerk über Bad Dürrheim. Leider gab es einige Wohnmobilisten, die sich schon Nachmittags daran erfreuten ihre Böller zwischen den Wohnmobilen zu zünden. Noch erfreuter waren diese Zeitgenossen wenn dann die Hunde halb verrückt wurden.
Ich als Hundebesitzer begebe mich ja auch nicht auf den hundefreien Stellplatz, daher erwarte ich auch von den Nichthundebesitzern auf dem Stellplatz für Hundehalter ein entsprechend faires Verhalten den Tieren gegenüber. Es kann einfach nicht sein, dass Personen Eisklumpen und Böller nach Tieren werfen, die angeleint neben den Fahrzeugen sitzen.
In Bad Dürrheim
Tag 16:
340km auf Nebenstrecken nach Wertheim.
Schön langsam und gemächlich nach Wertheim ans Expocamp. Abends ein gemütliches Abendessen im Autohof Wertheim. Günstig und gut.
Tag 17:
Nach einem kleinen Shoppingausflug im Wertheim Village und einer Besichtigung im Expocamp 260km zurück nach Hause. Meine Frau hatte natürlich direkt in der Ausstellung das richtige Wohnmobil für uns gefunden. Durch Zufall nicht das grösste und auch nicht das teuerste. Ein Integrierter Bürstner mit 637cm Längeals 4 Tonner, Heckeinzelbett, Hubbett und wirklich brauchbarem Waschraum mit separater Dusche für 55 000 Euro. Modelljahr 2009. Im Internet leider noch nicht abgebildet.
Ein wirklich toller und erholsamer Urlaub. Ganz anders als erwartet trafen wir überall auf eine Menge anderer Wohnmobilisten. Gerne nochmal, aber dann ohne so eine genaue Vorplanung. Ausgewiesene Stellplätze gibt es mehr als in den Stellplatzführern angegeben.
Auch gerne nochmals Spanien im Winter. Hier ist dann auch ein Strandurlaub mit Hund möglich. Wenn ich mir vorstelle welcher Trubel dort im Sommer herrschen muss, Dann lieber wieder im Winter.